Ein Stück desweges mitdemkanzler
Selfie-orgie auf dem Grazer Hausberg: Bundeskanzler Kurz absolvierte einen „Gu-gipfel“und wanderte mit 1800 Fans auf den Schöckl.
Hermann! Stell dich doch bitte ins Bild hinein!“, mahnt der Moderator den Landeshauptmann. Seit 40 Minuten ist beim Radegunder Seilbahn-parkplatz die Hölle los. Bei Prachtwetter scharren rund 1800 ÖVP-FANS mit den Wanderschuhen, um endlich die „Bergauf“-tour mit Bundeskanzler Sebastian Kurz auf den Grazer Hausberg Schöckl zu beginnen.
Aber zuvor, eh klar, müssen noch Fotos geschossen werden. Der Kanzler selbst, mit grauer Wanderhose, blauem T-shirt und schwarzem Rucksack adjustiert, nimmt das Bad in der Menge mit stoischer Ruhe hin. Ja, er bedankt sich sogar höflich für jedes geschossene Bild. Nicht einmal diepolizisten können an sich halten: „Herr Bundeskanzler, wir brauchen dringend ein Dienstfoto alsbeweis“, sagt einer schelmisch und zückt die Kamera.
Es ist eine Kombination aus Kanzler-shooting, FunktionärsMobilmachung und ambulanter Sprechstunde, die Kurz hier nordöstlich vongraz absolviert. Den politischen Einpeitscher hatte Övp-generalsekretär Karl Nehammer gegeben, der die SPÖ scharf attackiert: „SPChefkern ist auf Sinnsuche und wird dabei immer aggressiver“, poltert er. Die SPÖ versuche mit Falschbehauptungen zu verunsichern, wahr sei das Gegenteil: „Der 8-Stunden-tag bleibt, jede Überstunde wird bezahlt.“Ähnlich äußern sich Kurz und Schützenhöfer, dann setzt sich der Tross in Bewegung. ür Kurz ist der 700-Höhenmeter-steig körperlich ein Kinderspiel, aber politisch gibt es keinen Meter Erholung. Neben der nicht abreißenden Selfie-orgie drängen sich Bürgermeister, Ortsparteichefs und auch Zufallspassanten heran, um größere und kleinere Anliegen vorzutragen – von der zweiten Autobahnabfahrt für Hartberg bis zur steuerlichen Entlastung für Frächter. Bestens organisiert ist wieder einmal der Bauernbund, der dem Kanzler mitten imwald mit einer Labestation auflauert und praktisch
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