Banküberfall statt Schuldnerberatung: Haft
Die
Suchanfragen im Internet, getätigt vom 25-jährigen Angeklagten, waren für die Ermittler schlussendlich doch recht hilfreich: Sie lauteten etwa: „Bankadressen. Nächstgelegene Polizeidienststelle“. Oder ein weiterer Suchbegriff im Zuge der Projektvorbereitung: „Banküberfall und Geiselnahme“. Zudem fotografierte die Überwachungskamera der Bank in Großsteinbach (Bezirk Hartberg-fürstenfeld) die Autofelge des Täterfahrzeugs, ein Zeuge sah (s)einen silberfarbenen Kombi vom Friedhofsparkplatz davonrasen.
Diesekombination an Beweisen führte einen Monat nach der Tat zum 25-Jährigen – nach einem Leugnungsversuch war der Sachverhalt derart klar, dass der selbstständige Oststeirersˇ selbstständig in Richtung Geständnis driftete.
„Ja, ich war es“, erklärt der Mann gestern am Grazer Straflandesgericht, als es um den Raub vom 23. März geht. „Er war mit einer Sonnenbrille maskiert, als er in die Bank kam“, so die Anklägerin, „dann drückte er dem Angestellten eine Gaspistole gegen den Oberkörper und repetierte einmal durch.“Knapp 20.000 Euro hat der Steirer erbeutet. Und diese gleich nach dem Überfall investiert: In Kärnten kaufte er sich einen neuen koda („Ich hatte ja sechswochen lang kein Auto, ich bin selbstständig, das geht so nicht“), daheim fettete er sein Girokonto auf („Daswar belastet und überzogen, ich zahlte mit einem Teil der Beute meine Schulden zurück“).
„Warum das Ganze?“, fragt der Richter den Angeklagten. „Ich sah keinen anderen Ausweg. Natürlich hätte es andere Mög- KK
Mit Gaspistole bewaffneter Oststeirer erbeutete bei Raub 20.000 Euro. „Es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben“, sagt er vor Gericht – und bekommt fünf Jahre Haft.
lichkeiten gegeben, die Schuldnerberatung zum Beispiel.“Eines will er unbedingt loswerden: „Ich möchte mich imnachhinein bei der Bank entschuldigen.“– „Bei der Bank brauchen Sie sich nicht entschuldigen, sondern vielleicht bei dem Angestellten, den Sie mit derwaffe bedroht haben!“, rügt ihn der Richter. – „Das sehe ich ein ...“
Die Schöffen verurteilen den 25-Jährigen wegen schweren Raubs zu fünf Jahren Haft: Zugute kommt ihm sein reumütiges Geständnis. Er erbittet Bedenkzeit – nicht rechtskräftig.
Christian Penz