Der Superlative
Einstellung waren sehr, sehr gut. Und Frankreich hat im Luschniki-stadion von Moskau über lange Zeit eines seiner schlechtesten Spiele abgeliefert. Aber dieser Tag schien für die Franzosen reserviert zu sein, die wichtigsten Situationen sind für die Kroaten sehr unglücklich gelaufen.
Das erste Tor war für mich weder ein Foul noch eine Schwalbe. Schiedsrichter Nestor Pitana, den ich schätze, hätte weiterspielen lassen müssen – da ist ihm ein gravierender Fehler unterlaufen und er war insgesamt nicht auf dem Niveau, das einweltmeisterschaftsfinale erfordert. Für eine Schwalbe war bei Griezmann zuwenig Simulation da. Dann konnten die Kroaten dank ihrer mentalen Stärke ausgleichen und kurz darauf kam der Handelfmeter für Frankreich: Pitana hat in dieser Situation das umgesetzt, was die FIFA vorgegeben hat. Die Entscheidung war jedoch zu hart, weil die Reaktionszeit von Perisic für ein absichtliches Handspiel einfach zu kurz gewesen ist.
Erst nach dem 3:1 waren die Kroaten wirklich gebrochen. Dabei haben die nackten Spieldaten eine völlig andere Sprache gesprochen: Egal ob Ballbesitz, Zweikampfbilanz oder Torchancen – überall lag Kroatien vorne. Aber es war Frankreich an diesem entscheidenden WM-TAG bestimmt, den Pokal zu holen, und sie haben immer zum richtigen Zeitpunkt ihre wenigen Chancen mit hoher Effizienz verwertet. Man kann die Spielweise der Franzosen als destruktiv und zögerlich bezeichnen, aber auch als clever und eben weltmeisterlich. Trainer Didier Deschamps hat es geschafft, aus vielen Individualisten ein geschlossenes Team zu formen, in dem jeder seine Stärken in den Dienst der Mannschaft stellt. Einzelkönner bleiben nach wie vor wichtig, aber niemand kann es sich in der Defensive mehr leisten, in der Raumdeckung nicht geschlossen zu agieren. Spieler wie Olivier Giroud, Kevin De Bruyne oder Romelu Lukaku sind die Role Models für diese Philosophie.
Was man von dieserwm unbedingt mitnehmen muss: Standardsituationen (Eckbälle, Freistöße) waren die Waffe schlechthin, ein Anteil von mehr als 40 Prozent aller Tore ist gewaltig. Das ist auch ein Verdienst der Trainer, die irrsinnig viel dafür aufgewendet und akribisch daran gefeilt haben. Das ist auch eine