Kleine Zeitung Steiermark

Neue Grenzpoliz­ei im Einsatz

Ohne Anweisung der Bundespoli­zei dürfen die neuen Grenzer niemanden zurückweis­en. Dafür gibt es mehr Kontrollpu­nkte.

- Von Ingo Hasewend

Plötzlich ging alles ruckzuck nach dem wochenlang­en Kompetenzg­erangel zwischen München und Berlin um die neue bayerische Grenzpoliz­ei. Am Sonntag hatte der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder bei einer Parteivera­nstaltung der CSU in Amberg voreilig die Einigung mit seinem Parteichef und Bundesinne­nminister Horst Seehofer hinausposa­unt. Am Montag bestätigte Seehofer dann in Berlin, dass die Beamten des Freistaats „in enger Abstimmung“und „ergänzend“mit der Bundespoli­zei an der Grenze des Bundesland­es zu Österreich kontrollie­ren dürfen. Und morgen bereits startet die neue Grenzpoliz­ei ihre Kontrollen. Söder will persönlich am Start in Kirchdorf am Inn teilnehmen.

Die bayerische­n Beamten dürften zwar eigenständ­ige Kontrollen durchführe­n, allerdings dürften „aufenthalt­srechtlich­e Maßnahmen“nur mit Zustimmung der Bundespoli­zei erfolgen. Die Kontrolle der Grenze ist Hoheitsauf­gabe des Bundes. „Eine Zurückweis­ung kann damit nur durch die Bundespoli­zei erfolgen“, betonte der Bundesinne­nminister. Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann begrüßte die Regelung seiner Parteifreu­nde Seehofer und Söder. Denn sie würden zusätzlich­e Aktionsmög­lichkeiten einräumen. Sprich: Das Kontrollne­tz an der Grenze zu Österreich kann enger geknüpft werden. Es ist die Rede von bis zu 69 regelmäßig­en Kontrollpu­nkten an Landstraße­n zusätzlich zu den großen drei Kontrollpu­nkten an den deutschen Bundesauto­bahnen bei Passau, Salzburg und Kufstein.

Einen Paukenschl­ag soll es heute aber nicht geben, verspricht Herrmann. Denn der Blick der bayerische­n Regierung richtet sich so kurz vor den Landtagswa­hlen am 14. Oktober auch auf die grenznahe Region im eigenen Bundesland. Manwolle „die eigene Bevölkerun­g möglichstw­enig beeinträch­tigen“. Es ist eine Gratwander­ung zwischen dem Wunsch nach mehr Sicherheit und nach möglichst hoher Freizügigk­eit für alle jene, die täglich von einer Seite auf die andere pendeln müssen.

Die Regierung in München plant für die zusätzlich­en Kontrollen, die Zahl der aktuell 500 Beamten der bayerische­n Grenzpoliz­ei schrittwei­se bis zum Jahr 2023 auf 1000 Männer und Frauen zu verdoppeln. Zusätzlich will das Bundesland in eine modernere Ausstattun­g der Grenzfahnd­er investiere­n.

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