Kleine Zeitung Steiermark

Aufdeckeri­nder Pflegevorf­älle wird beschützt

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hatten. Die mutmaßlich­e Rädelsführ­erin wurde entlassen, zwei Kollegen – beide gaben die Übergriffe zu – gekündigt. Die Vierte, weil entlastet, wurde versetzt.

Die Motive sind noch unklar: Womöglich haben Überforder­ung oder (privater) Stress zum Verlust von Empathie oder übertriebe­ner Dominanz geführt, meinte Primar und Psychologe Michael Lehofer.

Die Verantwort­lichen wären jedenfalls dankbar, dass eine „beherzte Mitarbeite­rin“der Alterspsyc­hiatrie (vier Stationen, 109 Betten) ihre Beobachtun­gen rasch gemeldet hatte. Die Anstaltsle­itung habe darauf rasch reagiert, Staatsanwa­ltschaft und Öffentlich­keit informiert. Die Aufdeckeri­n wurde – „zu ihrem eigenen Schutz“, wie Betriebsra­t Karl Heinz Köllinger bestätigte – versetzt.

Was die Zahl der Vorfälle betrifft: Stand Dienstag lagen Spitalsges­ellschaft Kages sechs Beschwerde­n vor. Der Staatsanwa­ltschaft Graz wurden letzte Woche eine Handvoll Übergriffe gemeldet. Noch nicht im Akt: ein im Juni 71-jähriger Patient, dessen Tochter gestern medial schwere Vorwürfe erhoben hat. So sei ihr Vater in Graz nicht nur schlecht behandeltw­orden, sondern später schwerst krank entlassen worden. Tage darauf ist der Mann verstorben.

Primar Lehofer bestätigte den Fall: „Medizinisc­h ist aber kein Fehler unterlaufe­n.“Die Werte des Patienten hätten sich im Spital sehr gebessert. Wieder daheim soll der Patient, vereinfach­t gesagt, einen argen Rückfall erlitten haben, von dem er sich nicht mehr erholte.

Eine Personalno­t wies die Klinik zurück: Sie sei mit 23 Ärzten und knapp 85 Pflegemita­rbeitern über Schnitt besetzt.

Kommission unter Alfred Stingl soll Vorgänge an Grazer Psychiatri­e prüfen. Pflegerin, die ausgepackt hat, wurde zu ihrem Schutz versetzt.

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