Kleine Zeitung Steiermark

Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen

- Von Georg Michl

Die Favoriten auf den Gesamtsieg haben auf der ersten Alpenetapp­e nicht viel gezeigt. Am Donnerstag wartet ein Klassiker: Alpe d’huez.

Nation. Aber keiner war so schnell wie Marco Pantani: 1997 flog der Pirat regelrecht die Serpentine­n hinauf und benötigte nur 36:40 Minuten; auch die Bestmarken zwei und drei stammen vom 2004 in Rimini verstorben­en Mannausces­ana. Die Auffahrt ist für die Fahrer fasziniere­nd. „Es ist unglaublic­h, wie viel da los ist“, sagt Georg Preidler, „bei meiner ersten Tour 2015 bin ich mit Marco Haller um die letzten Kurven gefahren und da wussten wir, dass wir in Paris ankommen werden. Es war die vorletzte Etappe.“Alpe d’huez ist ein Zusehermag­net. Vor allem die Niederländ­er umschwärme­n den Berg wie die Motten das Licht und der „Dutch Corner“ist ein Hexenkesse­l. In Summe säumen rund 500.000 Radsportfa­ns den Asphalt. „Ich bin damals bei einem niederländ­ischen Team gefahren. Das war verrückt. Die Fans halten dich fast schon auf und jubeln. Aber es ist nie ungut oder gefährlich“, sagt Preidler.

Die Etappe nach Alpe d’huez bildet den Abschluss der heurigen Alpen-trilogie, die gestern mit dem zehnten Teilstück begonnen hat. Julian Alaphilipp­e (Quick Step) sicherte sich nach 158 Kilometern von Annecy nach Le Grand-bornand den Tagessieg. Das Rennen war geprägt von einer Ausreißerg­ruppe um den Führenden Greg Van Avermaet, aus der sich der spätere Sieger abgesetzt hat, sowie der Sky-dominanz im Haupt- feld. „Mich hat es ein wenig gewundert, dass Sky Van Avermaet fahren ließ, aber offenbar sehen sie ihn nicht als große Konkurrenz“, sagt Preidler.

Für das britische Teamwar es wohl noch zu früh, Christophe­r Froome ins Gelbe Trikot fahren zu lassen und soattacken parieren zu müssen, die großen Konkurrent­en um den Gesamtsieg wurden wie gewohnt in Schach gehalten. Preidler: „Noch haben die Stars gewartet, aber spätestens in Alpe d’huez müssen alle die Karten auf den Tisch legen, denn in den Pyrenäen kann es zu spät sein.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria