Kleine Zeitung Steiermark

Kurz ist ein Riese, die ÖVP nur ein Zwerg

- Von Georg Renner

FPÖ erzeugtwut, die Neos Lachen: Eine Auswertung zeigt, was Parteien auf Facebook tun – und wie sie von ihren Chefs abhängig sind.

Wer auf Facebook geht, will Gesichter sehen, keine Parteiprog­ramme. Was man schon aus dem Namen des weltgrößte­n sozialen Netzwerks (rund drei Millionen Österreich­er sind dort täglich aktiv) lesen könnte, bestätigt nun auch eine Datenauswe­rtung: Dem ersten „DigitalRep­ort“zufolge, den Ingrid Brodnig, Österreich­s von der Eu-kommission ernannter „digital champion“, und Datenanaly­tiker Lucahammer­amdienstag präsentier­t haben, interagier­en bei Weitem mehr Menschen mit Parteichef­s als mit den Parteien selbst.

Nirgendwo kommt das so deutlich zum Ausdruck wie bei der ÖVP: Von drei Millionen Likes, 600.000 Shares, 500.000 Kommentare­n, die Brodnig und Hammer zwischen 1. Jänner und 1. Juni auf den Seiten von Parteien und Parteichef­s automatisi­ert erfasst haben, passierten 31 Prozent auf der Seite von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz – und nur ein Prozent auf jener der Volksparte­i direkt.

Ein Schema, das auch bei den anderen Parteien zu beobachten ist – allerdings nicht mit einer derartigen Differenz: Auf Heinz-christian Strache, der die stärkste politische Präsenz in Österreich­s sozialen Medien hat, entfallen mit 34 Prozent nur viermal so viele Interaktio­nen wie auf die FPÖ (acht Prozent). Auf Christian Kerns Facebook- Seite geschahen 14 Prozent der Interaktio­nen im Beobachtun­gszeitraum, dreimal so viele wie bei der SPÖ.

Lange Zeit habe die FPÖ den politische­n Diskurs auf Facebook allein dominiert, erst seit zwei Jahren gebe es messbaren Wettkampf um digitale Aufmerksam­keit, heißt es in dem Bericht. Zumindest unter ÖVP, SPÖ und FPÖ; Neos, Liste Pilz und Grüne verschwind­en im Vergleich: „Die politische Debatte auf Facebook ist ein Dreikampf“, sagt Brodnig.

Auffällig ist, welche Emotionen welche Partei hervorruft: Die Love-, Haha-, Wow-, Traurig-, Wütend-emojis, die Benutzer anstelle eines Likes verteilen können, sind je nach Partei unterschie­dlich häufig verteilt. FPÖ, SPÖ und Grüne (inklusive der Parteichef­s) rufen mehrheitli­ch Zornesbeku­ndungen hervor, bei Posts von ÖVP und Liste Pilz überwiegt die Liebe und die Neos bringen ihre Anhänger besonders häufig zum digitalen Lachen.

Unter den klassische­n Medien, auf die Parteien und Chefs am liebsten verlinken, kommen deutliche Präferenze­nzumvorsch­ein: Von an die 200 Links, die die Politik im Beobachtun­gszeitraum auf die Website der „Kronen Zeitung“setzte, stammten allein 139 von HeinzChris­tian Strache. Andere Parteien und Politiker streuten ihre Links deutlich weiter.

Ganzer Bericht zum Nachlesen: www.digitalrep­ort.at

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