Musikologen erproben Öko-tagung
Mit bewusster Dezentralisierung des Kongresses wird Hälfte des CO eingespart.
Es
ist ein Kongress, der an vier Städten weltweit gleichzeitig stattfindet: die 15. Internationalekonferenz für Musikwahrnehmung. Initiator der Tagung ist das Zentrum für Systematische Musikwissenschaft an der Universität Graz; engagierter Veranstalter ist Professor Richard Parncutt.
Die Idee dahinter: Einerseits soll so rund die Hälfte der CO2Emissionen eingespart werden, andererseits soll auch Wissenschaftlern aus ärmeren Staaten die Teilnahme ermöglicht wer- den. Neben Graz als Veranstaltungsort sind gleichzeitig Sydney (Australien), Toronto (Kanada) und La Plate (bei Buenos Aires in Argentinien) mit dabei. Als steirisches Vorzeigeprojekt wurde die Veranstaltung auch für den Landespreis „Energy Globe Styriaaward 2018“nominiert.
Der Kongress vereint rund 600 Forscher aus aller Welt in diesen vier „Hubs“vom 23. bis 28. Juli. Gegenstand sind neueste Forschungen in den Bereichen Wahrnehmung, Erleben, neurokognitive Verarbeitung, Physiologie, Akustik, Philosophie und empirische Ästhetik der Musik. Auch Anwendungen in Pädagogik, Medizin, Therapie, Aufführungspraxis und Komposition sollen thematisiert werden. Alle Präsentationen und Diskussionen werden per Livestream übertragen, auch Gespräche in engerem Rahmen sind über die Kontinente hinweg möglich.
„Die Mischung aus Präsenzund Online-veranstaltung bietet den Teilnehmern einerseits den Rahmen für wertvolle Erfahrungen durch direkte Begegnungen – dies liefert unverzichtbare kreative Impulse. Andererseits lassen sich Reisezeiten und -wege verkürzen“, so Parncutt zu den Vorteilen des Konzepts.
Parncutt hofft, auch andere Veranstalter von der semivirtuellen Konferenz überzeugen zu können. Dies wäre auch eine Chance für Teilnehmer, die aus ärmeren Staaten stammen und sich einen Besuch nicht leisten können. Norbert Swoboda