Problem der Rumpelstraßen nur verschoben
Wieder bessere Noten für die Landesstraßen, doch die letzten Sanierungenwaren meist nur oberflächlich. 1100 Kilometer sind desolat.
War das ein Aufschrei damals im Mai 2013: Die Erhebung des Zustandes der steirischen Landesstraßen brachte ein Ergebnis, das sogar die schlimmsten Befürchtungen übertraf. Mehr als die Hälfte des 5010 Kilometer langen Landesstraßennetzes wurden mit Nicht genügend oder Genügend bewertet. „Wir brauchen mehr Geld für die Straßen. Je länger wir warten, desto teurer wird’s“, warnte der damalige Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ).
Jetzt heißt der zuständige Landesrat Anton Lang (SPÖ), und der gab gestern in einer Aussendung die Ergebnisse der jüngsten „Landesstraßenzustandsbewertung“von 2017 bekannt. Und siehe da! Das Landesstraßennetz ist plötzlich in einem weit besseren Zustand. Nur noch 21,6 Prozent fielen durch (Nicht genügend), 10,4 Prozent bekamen einen Vierer. 41,5 Prozent erhielten sogar die Bestnote.
Nun sind aber die Straßen binnen fünf Jahren nicht so viel besser geworden, wie die Zahlen vermuten lassen. Zumeinen wurde das dahinterliegende Bewertungssystem in der Zwischenzeit geändert, um eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern zu erreichen, erklärt Referatsleiter Franz Nöhrer von der Fachabteilung Straßenerhaltungsdienst. Auf das neue System umgerechnet schauen auch die Werte von 2012 wieder deutlich besser aus (siehe Grafik).
Zum anderen hat man vor Jahren aufgrund der alarmierenden Entwicklung die Strategie bei der Straßeninstandsetzung geändert. „Zuletzt ist es vorwiegend um die Erhaltung der Straßensubstanz gegangen“, erklärt Nöhrer und vergleicht die Situation mit dem Dichtmachen eines Daches bei einem Haus. Anstatt die Straßen komplett zu erneuern, wurden vor allem einfache Oberflächenarbeiten durchgeführt, umdie Fahrbahndecke zu verschließen.