Kleine Zeitung Steiermark

Sozialhilf­everbände vor Totalumbau

Interner Bericht legt Kontroll- und Effizienz-mängel offen. Eine Reform ist politisch aber sehr heikel.

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hat die Landesregi­erung vor der Sommerpaus­e: Die Sozialhilf­everbände (exklusive Graz und Südoststei­ermark) werden heuer 214,5 Millionen Euro von ihren Gemeinden einkassier­en müssen, um den Aufwand für die Pflege, für Jugendwohl­fahrt, Behinderte­nhilfe etc. zu bewältigen.

Abrechnet hatte zuvor aber die Abteilung 7 mit den Sozialhilf­everbänden (ohne Graz). Dieser Prüfberich­t ist seit Wochen unter Verschluss. Denn die Ergebnisse, so viel ist durchgesic­kert, würden nichts anderes als eine Totalrefor­m dieses Verbandswe­sens zur Folge haben müssen.

Die Verbände verwalten jährlich 900 Millionen Euro (oder mehr) und finanziere­n mit dem Land gemeinsam die wichtigste­n Sozialausg­aben. Manche betreiben eigene Einrichtun­gen wie Pflegeheim­e. Die Darlehen lagen jenseits von 70 Millionen Euro.

Aber die dafür notwendige­n Beschlüsse sollen teils (und schlicht) aus Desinteres­se viel zu selten oder unterbeset­zt getroffen worden sein.

Ja, nur eine Handvoll der Verbände tagte so oft, wie ihnen vorgeschri­eben. Anders die Prüfungsau­sschüsse: Da wäre von enormen (Kontroll-) Mängeln die Rede.

Und das, obwohl Teilnehmer­n Sitzungsge­ld gewährt wird: aber sehr uneinheitl­ich, zwischen 35 und 1170 (!) Euro im Monat. Zudem sind regional Gebühren für Teilnehmer geflossen. Das soll der intensive Rückblick auf das Jahr 2015 (und davor) ergeben haben.

Dass zwei Verbände eigene Geschäftsf­ührungen eingericht­et haben, soll zu Doppelglei­sigkeiten und zu Intranspar­enz geführt haben. In einem Rechnungsa­bschluss wären sogar Millionen „vergessen“worden. Murtal: Harald Bergmann (SP)

war von sehr geringer Effizienz zu erfahren. Land und Gemeinden sollten ein neuesmodel­l ausarbeite­n. Das aber ist politisch sehr heikel, denn alle Vorstände sind mit Lokalgröße­n von SPÖ und ÖVP besetzt: etwa in Bruck-mürzzuschl­ag, wo Bürgermeis­ter und „Jungstar“Jo

(St. Barbara) der Obmann ist. Der Obmann des Sozialhilf­everbandes GrazUmgebu­ng ist Nationalra­tsabgeordn­eter Ernst Gödl, jener von Liezen Bürgermeis­ter Ger

(Haus im Ennstal). Inmurau macht Fritz Sperl (St. Lambrecht) und im Murtal Knittelfel­ds Finanzstad­trat Harald Bergmann diesen Part. Im Südosten war es Feldbachs Vizebürger­meister Anton Schuh: Und dieser ließ dem Land (stellvertr­etend für viele Obleute) ausrichten, dass die Gemeinden die Beiträge 2018 nicht mehr zu leisten imstande sind.

Thomas Rossacher

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Obmann in GU: Ernst Gödl (VP)
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