Schwitzen unter hellen Sternen
Ein Sternbild, das ihnen den Namen gibt: warum die heißesten Tage „Hundstage“heißen und ob sie ihren Erwartungen gerecht werden.
Auch am Himmel geht es nicht immer fair über die Bühne. So wird Sirius, der eigentliche Hauptdarsteller in diesen Hundstagen, von der Sonne eiskalt in den Schatten gestellt. Denn nicht die unter der Hitze hechelnden Vierbeiner brachten den heißen Tagen zwischen 23. Juli und 23. August einst ihren Namen, sondern ein ganz besonderes Sternbild.
Der Zamg-meteorologe und eingefleischte HobbyAstronom Albert Sudy erklärt das interstellare Verwirrspiel: „Die Hundstage haben ihren Namen von Sirius, dem Hauptstern des Sternbildes ‚Großer Hund‘ (Canis Major), der in dieser Zeit mit der Sonne aufgeht. Er ist für uns aber nicht zu sehen, weil die Sonne alles überstrahlt. Das nennt man ,heliaklischen Aufgang‘.“
In der langjährigen Wetterbeobachtung zeigt sich laut Sudy aber tatsächlich, dass die Hundstage hierzulande mit den heißesten Tagen des Jahres zusammenfallen. In Wien, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt lagen im Schnitt die höchstentemperaturen stets zwischen 1. und 21. August.
Aber nicht nur blasse Sonnenanbeter und erfrorene Wasserraten von heute sehnen sich nach diesem „nieselsüchtigen“Sommer nach etwas mehr sonniger Aufmerksamkeit. Schon die Ägypter warteten beharrlich auf Sirius’ Rückkehr am Himmel in dermorgendämmerung. Denn seinwiedererscheinen war ein sicheres Vorzeichen für die nahende Nil-überschwemmung, dieden Bauern fruchtbaren Schlamm bescherte.
Zurück zum Sommer 2018, dem der Zamg-meteorologe das Zeugnis „nor- mal“ausstellt. „Dass da zwischendurch Tage dabei sind, die durch Gewittereinfluss etwas kühler sind, das ist ganz normal.“Im Gegensatzzumvorigen, indemdie Temperaturen – bei fünf Hitzewellen – sehr oft weit über 30 Grad lagen. Sudy ist jedoch überzeugt, dass dieser Sommer „sein Pulver noch nicht verschossen hat“und sich sicher noch Badetage mit 25 Grad und Tropentage mit 30 Grad und heißer ausgehen.
Der nächste „30er“sollte schon heute im Osten Österreichs geknackt werden. Und auch die folgenden Tage versprechen heiße Zeiten und Gewitter. Typisch Hundstage eben.
Übrigens: Will man Sirius bei uns zu Gesicht bekommen, muss man sich noch etwas gedulden und dick anziehen. „Bei uns ist er am klaren Winterhimmel der hellste Stern.“