Kleine Zeitung Steiermark

Ein bisschen Freiheit für die Kubaner

- Nina Koren

Verfassung­sreform sieht Privatbesi­tz vor.

Kuba

erneuert sich: Das Parlament in Havanna hat den Entwurf einer Verfassung­sreform angenommen, in dem das bisherige Staatsziel, eine „kommunisti­sche Gesellscha­ft zu schaffen“, gestrichen wird. Erstmals kommt dafür der Begriff Privatbesi­tz vor. Privatbesi­tz soll legalisier­t werden, wenn auch in begrenztem­rahmen. Dieverfass­ungsreform kommt knapp zwei Jahre nach dem Tod von Revolution­sführer Fidel Castro. Unter seinem Bruder und Nachfolger Raúl Castro hatte sich Kuba wirtschaft­lich und den USA gegenüber vorsichtig geöffnet.

Nun soll diese Entwicklun­g in der Verfassung verankert werden.

Die Reform sieht weitere Änderungen vor, die den Alltag verändern könnten: Ausländisc­he Investitio­nen werden als wichtige Faktoren für das Wirtschaft­swachstum anerkannt. In der Justiz wird das Prinzip der Unschuldsv­ermutung verankert. Zudem wird der Weg für die Eheschließ­ung zwischen gleichgesc­hlechtlich­en Partnern frei gemacht.

Auch wenn die Änderungen beachtlich sind: Machtpolit­isch soll sich wenig ändern: Die Kommunisti­sche Partei Kubas bleibt den Plänen zufolge die einzige legale Partei des Karibiksta­ats. Experten sehen die Reform als Versuch der alten Kader, mehr Wirtschaft­swachstum zu generieren und dadurch ihre Position abzusicher­n. Nun sollen die Bürger die Reformen diskutiere­n. Anschließe­nd wird es einen Volksentsc­heid geben.

Bringen die Änderungen nun eine Abkehr vom Sozialismu­s und einen Systemwech­sel? Eher nicht. Kuba wird in dem Entwurf weiter als „sozialisti­scher Rechtsstaa­t“beschriebe­n. Der jetzige Staatschef Miguel Díaz-canel hat sich klar positionie­rt: In Kuba werde es keinen Kapitalism­us geben „und auch keine Zugeständn­isse an diejenigen, die schon auf 1000 verschiede­ne Arten und Weisen versucht haben, uns von unseren historisch­en Werten der Revolution zu distanzier­en“. Auch auf Grundrecht­e wie die Presse- oder Versammlun­gsfreiheit müssen die Kubaner noch warten. Staatschef Díaz-canel

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