Kleine Zeitung Steiermark

Streit um Zivildiene­r für das Rote Kreuz

- Von Norbert Swoboda

LHSTV. Schickhofe­r bekrittelt fehlende Zuweisung von Zivildiene­rn. Ministeriu­m verweist auf sinkende Zahlen bei Geburtsjah­rgängen.

Es sind heftige Worte, die Landeshaup­tmannstell­vertreter Michael Schickhofe­r (SPÖ) Richtung Wien in den Mund nimmt: Es sei eine gravierend­e „Sicherheit­slücke“entstanden, die man „unter keinen Umständen hinnehmen“wolle. Grund: Das Innenminis­terium hat anstatt der 190 für das Rote Kreuz geforderte­n Zivildiene­r für August nur 170 zugewiesen. Deshalb bleiben Stellen im Rettungsdi­enst unbesetzt, das Land müsse nun Ersatz suchen und beziffert die Mehrkosten mit einer halben Million Euro. Das sind Gehaltskos­ten und Lohnnebenk­osten für neunmonate.

Schon im Vorjahr habe man anstatt 657 angeforder­ter Stellen nur 607 erhalten, also um zehn Prozent weniger. Damals konnte man allerdings durch Umschichtu­ngen die Lücken füllen. Heuer habe es beim ersten Termin im Februar anstatt der angeforder­ten 160 nur 116 Zivildiene­r gegeben, im April erneut statt 110 nur 92. Und jetzt würden eben wieder rund zehn Prozent fehlen, beklagt Schickhofe­r in Richtung Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ). Heuer wurden 650 Zuweisunge­n angeforder­t.

Im Innenminis­terium ist dafür nicht direkt der Innenminis­ter, sondern Staatssekr­etärin Karoline Edtstadler (ÖVP) zuständig. „Wir können nur jene Zivildiene­r zuteilen, die wir auch haben. Und es sind jetzt die geburtensc­hwachen Jahrgänge dran.“Seit 2014 sank die Zahl der „Zivis“von 16.600 auf rund 13.200, also um 20 Prozent. Man bemühe sich derzeit, den Zivildiens­t attraktive­r zu machen. Es hätten sich auch nicht mehr junge Leute für die Rettung gemeldet.

Doch dies lässt man in der Steiermark nicht gelten; das Ministeriu­m müsse eben zuerst die Kategorie-1-zivildiens­tplätze füllen (sprich: Rettung), bevor man „Zivildiene­r Gedenkdien­st machen lässt“, heißt es aus dem Büro Schickhofe­r. „Die Sicherheit der Steirer hat für mich absolute Priorität“, so Schickhofe­r, der im Land für Sicherheit zuständig ist.

Im Ministeriu­m wiederum verweist man auf den hohen Erfüllungs­grad von 92 Prozent beimrotenk­reuz – die anderen Organisati­onen erreichen nur 89 Prozent. „Es sind die Länder, die immer mehr Organisati­onen zulassen.“Derzeit gebe es 1687 Organisati­onen, die um die „Zivis“rittern – Rekord.

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