Kleine Zeitung Steiermark

Türkisch-pläne: Kopfschütt­eln bei Fahrschule­n

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Kopfschütt­eln sorgt. „Warum geht man jetzt auf die Türken los? Dann müsste ich ja die Prüfungen auf Englisch auch gleich abschaffen“, ärgert sich Horst Knauss, Geschäftsf­ührer der Grazer Fahrschule Mayer. „Man sollte jene jungen Leute, die neu da sind und die Sprache noch nicht so gut können, nicht von vornherein ausschließ­en.“Zumal die meisten jungen Türken ohnedies ausgezeich­net Deutsch sprechen würden. „Es sind vielleicht­zwei bis drei Prozent aller Fahrschüle­r, die bei uns eine Prüfung auf Türkisch ablegen“, sagt Knauss, der eine überzogene Debatte ortet. „Man soll sich dort kratzen, wo es wirklich juckt.“

Bei der Gleisdorfe­r Fahrschule Kiskilas verzeichne­t man fast gar keinetheor­ieprüfunge­n auf Türkisch. Leiter Helmut Sajowitz sieht in der Abschaffun­g jedenfalls das falsche Signal: „Ich würde mir mehr Sprachmögl­ichkeiten bei den Prüfungen wünschen, nicht weniger. Wenn man die Prüfung in einer Sprache ablegen muss, die man kaum beherrscht, dann fördert das stures Auswendigl­ernen, ohne den Sinn zu verstehen.“

„Vielleicht einer von 30 Fahrschüle­rn“absolviere die Fahrprüfun­g auf Türkisch, sagt Andreas Gabriel von der gleichnami­gen Fahrschule in Graz. Wobei darunter nicht selten gebür-

tige Türken seien, die auch fließend Deutsch sprechen, sich aber im Zweifel für die Mutterspra­che entscheide­n. Die Abschaffun­g der Türkisch-prüfungen hält Gabriel für „kompletten Schwachsin­n“. „Die Übersetzun­gen des Materials ins Türkische gibt es ja schon, warum sollte man das jetzt wieder abstellen?“

Kein eigenes Türkisch-angebot gibt es übrigens bei den praktische­n Fahrprüfun­gen. Für Zwischenfr­agen des Prüfers reichen oft auch rudimentär­e Deutschken­ntnisse aus. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann für die Prüfungsfa­hrt aber einen Dolmetsche­r anfordern – freilich auf eigene Kosten.

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