Zur Person
geworden ist. Ich mag ihn, ich habe Respekt vor seinem unglaublichen politischen Talent. Wie er die Partei übernommen hat, das war ein Meisterstück. Aber in der Frage Humanität sind wir auseinander.
Verrät er die christlichen Wurzeln?
Die Frage, die mir öfter gestellt wird: Ist das noch eine christlich-soziale Partei? Ich sehe das nicht so. Es gibt zwar nach Langem wieder einen Kanzler, der in seinem Büro ein Kreuz hängen hat. Die Politik zwingt ihn offenbar dazu, in Fragen der Humanität anders zu sein.
Ist es reine Taktik?
Ich weiß es nicht, ob aus Überzeugung oder Taktik. Es wird wohl eine Mischung sein.
Sind Sie Türkiser?
Schwarzer Ich bin ein Schwarzer und auch ein Grüner!
Ein Grüner, weil Jäger?
Als Raiffeisen-mann und als Mann mit grünen Ideen. Ich wollte vor 20 Jahren den Hubraum für Dienstlimousinen beschränken, da bin ich nicht ganz durchgekommen.
am 24. Juli 1943 in Wolkersdorf, ging Konrad nach demjus-studium zu Raiffeisen. Von 1994 bis 2012 war er Generalanwalt des Raiffeisenverbands und hatte damit eine Schlüsselfunktion im Konzern. 2015 wurde er Flüchtlingskoordinator der Regierung, 2016wurdediefunktion nicht verlängert. 2018 gründete er den Verein „Menschen. Würde. Österreich.“
Kurz setzt den Ländern, den Sozialpartnern, den Kassen das Messer an. Unterstützen Sie ihn?
Es gibt einen Reformstau im Land, das wäre mit SchwarzRot sehr schwierig gewesen. Da es keine Alternative gab, blieben nur die Blauen übrig. Ich war ein Leben lang ein Anhänger der Großen Koalition, aber ich hatte zuletzt den Eindruck, vor lauter Hinsicht und Rücksicht geht da nichts mehr.
Und
Eine ordentlich gemachte Sozialpartnerschaft ist unverzichtbar. Ich glaube nicht, dass Kurz sie auflösen will, aber er treibt
Sozialpartnerschaft?
sie vor sich her. Sie werden schon zurückschlagen, und dann gibt es einen Neuanfang. Zu sagen, es darf gar nichts geändert werden, ist kein Standpunkt. So gesehen wünsche ich ihm alles Gute.
Muss nicht auch der Föderalismus auf neue Beine gestellt werden?
Wo es Doppelgleisigkeit und Unsinnigkeiten gibt, bin ich sehr dafür. Der automatische Reflex, es muss alles anders werden, aber es darf sich nichts ändern, geht nicht. In den letzten Jahren hatte ich den Eindruck, die Landeshauptleute führen das Land. Jetzt gibt es im Bund einen, der aufs Tempo drückt. Was am Föderalismus gut ist, soll erhalten bleiben. Was hypertroph ist, gehört beseitigt. Das können wir uns nicht mehr leisten. Das Geld brauchen wir für was anderes.
Letzte Frage: Sollte Karas bei den Eu-wahlen mit einer eigenen Liste antreten, würden Sie ihn unterstützen?
Karas macht einen sehr ordentlichen Job für Österreich. Es würde mich freuen und auch nicht wundern, wenn er noch einmal kandidiert.