„Erwarte von Ministern mehr Fingerspitzengefühl“
Unsere Leser diskutieren, ob man mit 150 Euro im Monat leben kann oder nicht.
Offen gesagt: „Mindestsicherung für Beate H.“, 29.7. und „Wie weit kommt man mit 150 Euro“, 28. 7.
Unsere Sozialministerin Beate Hartinger-klein ist der Meinung, dass für „Frau“oder „Mann“150 Euro im Monat, das sind fünf Euro pro Tag, zum Leben reichen. Ach ja, diewohnung ist da nicht dabei, denn die würden diejenigen noch bezahlt bekommen – wahrscheinlich über Förderungen und Zuschüsse. Es hat sich schon in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass vielen Politikern und Funktionären öffentlicher Institutionen der Bezug zum Leben und der harten Realität vollkommen fremd ist. Viele unserer sogenannten Volksvertreter haben keine Ahnung, was sich im täglichen Leben wirklich abspielt und wie schwer es zum Beispiel Alleinerzieherinnen oder Mindestrentner haben. Diese müssen sich tatsächlich jede Ausgabe gut überlegen – werden aber mit 150 Euro niemals auskommen. Aber wahrscheinlich hat sie es nicht so gemeint, ist falsch zitiert worden oder kann sich nicht mehr erinnern. Ich würde mir von unseren Ministern ein wenig mehr Fingerspitzengefühl bei ihren Aussagen wünschen bzw. erwarten.
Ing. Helmut Underrain,
Knittelfeld
Müssen, nicht können
Es geht nicht darum, obmanmit 150 Euro leben kann. Es geht darum, dass es Menschen in Österreich gibt, die mit 150 Euro leben müssen.
Ulrike Sajko, Graz
In Fettnäpfchen getappt
Frau Gesundheitsministerin und „Sozialministerin“Beate Hartinger-klein tappt durch ihreunfähigkeit oder ihrnichtwissen um die Probleme der vielen Menschen in Österreich, die sich jede kleine Ausgabe zweimal überlegen müssen, in jedes Fettnäpfchen. Nur sind ihre Aussagen nicht zum Lachen, sondern zynisch und lebensfremd. Herr Vizekanzler Strache, schicken Sie die Frau „Sozialministerin“dorthin, wo sie keinen Schaden mehr anrichten kann. Ingrid Stampfer,
St. Margarethen/raab
Es geht sich aus
Die Aussage von Frau Ministerin Beate Hartinger-klein, dass
man von 150 Euro im Monat leben kann, hat sehr viel Staub aufgewirbelt. Selbst ernannte Experten und sonstigewichtigmacher haben natürlich sofort aufgejault und scharfekritik geübt. Sie haben natürlich nicht genau zugehört. Beispiel aus der Praxis: Meine Frau und ich haben in unserem Bekanntenkreis eine ältere Dame (84 Jahre), mit welcher wir einmal im Monat die von ihr benötigten und gewünschten Lebensmittel einkaufen. Wir tätigen diesen Einkauf bei zwei Diskontern in der näheren Umgebung. In Summe werden rund 84 bis 90 Euro monatlich für die benötigten Standardlebensmittel (ohne Bier) ausgegeben, das bedeutet, es bleiben dann noch 60 Euro übrig für eventuelle Sonder- wünsche. Natürlich ist dies kein Luxusleben, aber es geht sich aus. Die scharfenkritiker haben die Aussage bewusst falsch dargelegt, um wieder Unruhe zu stiften. Die Aussage der Ministerin war klarerweise sehr unglücklich gewählt und hat natürlich zu Missverständnissen geführt, sie könnte dies aber mit einer kurzen Bemerkung klarstellen. Gemeint waren ausschließlich Lebensmittel – mit dieser Klarstellung könnte sie die Wogen wieder glätten, es würde ihr bestimmt keine Zacke aus der Krone fallen.
Josef Bauer, St. Stefan ob Leoben