Wenn Bäume auf Hausfassaden wachsen
Baustart Ende August: Die Uniqa-zentrale in der Annenstraße wird zum grünen Pilotprojekt.
Drei
Bäume wachsen bald in der Annenstraße. Auf einer Hausfassade. In mehreren Metern Höhe. Klingt ungewöhnlich, ist es auch, soll aber in Graz Schule machen.
Der, der das alles ins Rollen bringt, ist Johannes Rumpel, Uniqa-direktor für die Steiermark. Er verpasst der Grazer Zentrale des Versicherungsriesen eine grüne Fassade. Geredet wird darüber schon sehr lange, Ende August geht es jetzt aber wirklich los.
Die Bäume sind das, was man gleich bemerken wird, der Rest muss erst anwachsen. „Wir montieren riesige Tröge in mehreren Metern Höhe, dort setzen wir die Bäume dann ein“, so Rumpel. „Damit machen wir wirklich etwas Neues für Graz, einen echten Hingucker für die Annenstraße.“
Auf 800 Quadratmetern entsteht dort eine Grünfläche in dervertikalen, 600.000 Euro investiert dieuniqa, inklusive Fotovoltaik-anlage amdach. „Das Gebäude ist 40 Jahre alt, da hätten wir ohnehin Geld in die Hand nehmen müssen. Darum haben wir gesagt, wir nehmen etwas mehr und machen etwas Besonderes damit“, so Rumpel.
Das Projekt wird auch wissenschaftlich begleitet. „Wir wollen wissen, wie viel Feinstaub und CO2 unsere grüne Fassade wirklich schluckt, wie UNIQA sich die Temperatur verändert und ob wir uns Kühl- beziehungsweise Heizkosten sparen“, sagt Rumpel.
Nicht nur für ihn, auch für die Stadt Graz ist die grüne UniqaZentrale ein Modellprojekt. „Wir fördern ja die Errichtung grüner Hausfassaden mit bis zu 40.000 Euro“, sagt Umweltstadträtin Tina Wirnsberger (Grüne). Der Ansturm blieb bisher aus, umso mehr freut sie sich auf dieuniqa-fassade, weil man dann „den Mehrwert auf einen Blick sehen kann“. Sie hofft auf viele Nachahmer.
Im Vorjahr wurden die Förderrichtlinien übrigens geändert. Jetzt können auch kleinere Projekte (ab 30 Quadratmeter) eingereicht werden, auch bei der Planung sind die Fachleute vom Umweltamt behilflich.
Gerald Winter-pölsler