Kleine Zeitung Steiermark

Wie Frauen zu Feministin­nenwerden

Der Roman von Us-autorinwol­itzer nähert sich dem Feminismus sommerlich leicht.

- Christina Traar

Autorin Meg Wolitzer ist Ruhm gewohnt. Die 59-Jährige führt seit Jahren immer wieder die Bestseller-listen der „New York Times“an. Doch bei ihrem zwölften Roman, „Das weibliche Prinzip“, verlieren sich amerikanis­che Buchkritik­er in Superlativ­en. Die Autorin führt uns mit ihremwerk in diewelt der schüchtern­en Hauptfigur Greer Kadetsky, die bei einer Veranstalt­ung auf die berühmte Feministin Faith Frank trifft. Frank, die zu Kadetskysm­entorin wird und damit das Leben der jungen Frau nachhaltig verändert, gilt als Schlüsself­igur der amerikanis­chen Frauenbewe­gung des 20. Jahrhunder­ts. Doch heute droht die wortgewalt­ige und allseits bewunderte Frank mehr und mehr in die Belanglosi­gkeit abzudrifte­n und wird dabei immer wieder mit neuen, für sie teils irritieren­d anderen Arten von Frauenbewe­gungen konfrontie­rt. Doch ihre Antwort auf die Frage, für wen sie denn nun eigentlich kämpfe, ist die einzig richtige für all diese Strömungen: „Für die Frauen.“

„Das weibliche Prinzip“ist nicht das, was man sich unter diesem Titel vorstellt. Kein Manifest, keine Anleitung zum Kampf und vor allem – kein „Metoo“. Obwohl die Geschichte von Hauptfigur Kadetsky mit einem solchen Übergriff beginnt, geht es in diesem Buch nicht um Männer, die sich falsch verhalten. Es geht um Frauen, die für ihre Rechte kämpfen und sich gegenseiti­gmentorinn­en sind. Genau das macht dieses Buch so interessan­t. Indem wirkadetsk­y und Frank sowie dienebenfi­guren über eine Zeitspanne von mehreren Jahrzehnte­n begleiten, erleben wir die Genese von Feministin­nen und Feministen. Der Zugang zu diesem Thema ist leichter, lockerer und unverkramp­fter als jener in den meisten Sachbücher­n.

„Das weibliche Prinzip“jedoch als „großen amerikanis­chen Roman dieser Ära“zu bezeichnen, wie es ein Kritiker getan hat, ist heillos übertriebe­n. Dafür bleiben die Figuren zu eindimensi­onal und teils klischeebe­haftet, vor allem die Entwicklun­g von Hauptfigur Kadetsky gleicht teils jener in jeder x-beliebigen Coming-of-ageGeschic­hte. Dennoch: ein sommerlich leichter Zugang zum Thema Feminismus und was er für Frauen bedeuten kann. Meg Wolitzer:

Das weibliche Prinzip Dumont, 495 Seiten 24 Euro

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