Wie Frauen zu Feministinnenwerden
Der Roman von Us-autorinwolitzer nähert sich dem Feminismus sommerlich leicht.
Autorin Meg Wolitzer ist Ruhm gewohnt. Die 59-Jährige führt seit Jahren immer wieder die Bestseller-listen der „New York Times“an. Doch bei ihrem zwölften Roman, „Das weibliche Prinzip“, verlieren sich amerikanische Buchkritiker in Superlativen. Die Autorin führt uns mit ihremwerk in diewelt der schüchternen Hauptfigur Greer Kadetsky, die bei einer Veranstaltung auf die berühmte Feministin Faith Frank trifft. Frank, die zu Kadetskysmentorin wird und damit das Leben der jungen Frau nachhaltig verändert, gilt als Schlüsselfigur der amerikanischen Frauenbewegung des 20. Jahrhunderts. Doch heute droht die wortgewaltige und allseits bewunderte Frank mehr und mehr in die Belanglosigkeit abzudriften und wird dabei immer wieder mit neuen, für sie teils irritierend anderen Arten von Frauenbewegungen konfrontiert. Doch ihre Antwort auf die Frage, für wen sie denn nun eigentlich kämpfe, ist die einzig richtige für all diese Strömungen: „Für die Frauen.“
„Das weibliche Prinzip“ist nicht das, was man sich unter diesem Titel vorstellt. Kein Manifest, keine Anleitung zum Kampf und vor allem – kein „Metoo“. Obwohl die Geschichte von Hauptfigur Kadetsky mit einem solchen Übergriff beginnt, geht es in diesem Buch nicht um Männer, die sich falsch verhalten. Es geht um Frauen, die für ihre Rechte kämpfen und sich gegenseitigmentorinnen sind. Genau das macht dieses Buch so interessant. Indem wirkadetsky und Frank sowie dienebenfiguren über eine Zeitspanne von mehreren Jahrzehnten begleiten, erleben wir die Genese von Feministinnen und Feministen. Der Zugang zu diesem Thema ist leichter, lockerer und unverkrampfter als jener in den meisten Sachbüchern.
„Das weibliche Prinzip“jedoch als „großen amerikanischen Roman dieser Ära“zu bezeichnen, wie es ein Kritiker getan hat, ist heillos übertrieben. Dafür bleiben die Figuren zu eindimensional und teils klischeebehaftet, vor allem die Entwicklung von Hauptfigur Kadetsky gleicht teils jener in jeder x-beliebigen Coming-of-ageGeschichte. Dennoch: ein sommerlich leichter Zugang zum Thema Feminismus und was er für Frauen bedeuten kann. Meg Wolitzer:
Das weibliche Prinzip Dumont, 495 Seiten 24 Euro