Kleine Zeitung Steiermark

Das Ass im Ärmelkanal

- Von Karin Riess

Warum warten, bis man 64 Jahre alt ist? Ein Cottage auf der Isle of Wight kannman doch auch gleich mieten.

Die Briten halten sich ohnehin nicht an die Altersempf­ehlung des Beatle. Die Insel ist im Sommer fest in einheimisc­her Hand – kaum ein Kontinenta­leuropäer vermutet im vermeintli­ch verregnete­n Großbritan­nien so mildes Klima, das Palmen, meterhohe Natternköp­fe, feurig gefärbte Fackellili­en und andere exotische Gewächse ganz selbstvers­tändlich gedeihen lässt. Die Isle ofwight, geformt wie das Karo einer Spielkarte, wird vom warmen Golfstrom umschmeich­elt und ist das sonnigste Fleckchen im Vereinigte­n Königreich. Quasi das Ass im Ärmelkanal.

In Ventnor an der Südküste treibt das milde Klima die wil- desten Blüten. Wo sich einst Lungenkran­ke in einem Sanatorium erholten, wurde 1970 ein botanische­r Garten mit mehr als 30.000 subtropisc­hen Pflanzen angelegt.

Nicht minder verwundert es den gelernten Alpenlände­r, wenn einem die Insulaner ganz stolz von ihrem Sessellift erzählen. In der Alum Bay verbindet er die von braun bis schwarz schattiert­en Klippen mit dem Meer. Und von dort aus kann man mit dem Boot zu den „Needles“übersetzen. Die drei kleinen Inseln aus weißem Kreidefels und ihr rot-weiß gestreifte­r Leuchtturm sind so etwas wie die weithin sichtbare Visitenkar­te der Isle of Wight. Diese langen, gebogenen Wimpern. Die braunen Augen, in denen man versinken möchte. Ganz klar, er flirtet mit uns. Und wenn Perky dabei nicht ein Grashalm aus dem Maul ragen würde – ach nein, wir sind auch so verliebt. Die Donkey Sanctuary ist ein riesiger Gnadenhof für ausrangier­te Esel im hügeligen Hinterland der Insel, das zu einem großen Teil unter Schutz steht und in dem schmucken Dörfchen mit Postkarten­motivcharm­e nisten. Die Langohren genießen hier ihren Lebensaben­d. Jaja, Sir Paul, „When I’m Sixty-four“.

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