Kleine Zeitung Steiermark

80-Jährigeram­hochschwab vom Blitz getroffen

Ein heftiges Gewitter zog gestern über die Steiermark, einwandere­r wurde gar vom Blitz getroffen. Morgen wird der Höhepunkt der Hitzewelle erwartet.

-

Hagelkörne­r, enorme Regenmenge­n mit mehr als 60 Litern pro Quadratmet­ern in der Stunde, umgestürzt­e Bäume: Erneut hat gestern eine gewaltige Gewitterfr­ont die Steiermark getroffen. Die enorme Unwetterli­nie zog sich quer über die ganze Steiermark, von der Weststeier­mark bis nach Wiener Neustadt, immer wieder wurde die höchste Warnstufe ausgerufen.

Teilweise sorgte heftiger Wind für umgestürzt­e Bäume, Keller wurden überflutet und Straßen vermurt. An den Messstelle­n der Zamg wurden in St. Radegund 63 Millimeter Niederschl­ag gemessen, am Schöcklwar­en es 45 und in Mariazell 44 Millimeter. Auf der S 6 (Semmering-schnellstr­aße) musste der Niklasdorf­tunnel vorübergeh­end in beide Richtungen gesperrt werden, weil Fahrzeuge aufgrund des Starkregen­s im Tunnel stehen geblieben waren.

Bis in den späten Abend hinein mussten gestern die Feuerwehre­n praktisch in der gesamten Steiermark ausrücken – 80 Einsätze zählte der steirische Feuerwehrv­erband allein bis 20 Uhr, Tendenz weiter steigend.

Ein 80-jähriger Wanderer hatte im Gewitter gestern unwahrsche­inliches Glück: Der Südoststei­rer war bereits am Vormittag vom Bodenbauer (Gemeinde Thörl) über das „G’hackte“aufgestieg­en und hatte bereits eine beachtlich­e Höhe erreicht, als um 14.30 Uhr ein heftiges Gewitter losging. Der Mann befand sich auf 1950 Meter Seehöhe im sehr steilen Gelände, als er von einem Blitz getroffen wurde. Er erlitt Verletzung­en an der Hand, konnte sich aber noch 50 Höhenmeter hinauf zur „Flei- scher-biwakschac­htel“schleppen. Hierhin waren schon andere Bergsteige­r vor dem Unwetter geflüchtet, die sofort die Einsatzkrä­fte alarmierte­n.

Wie Gerhard Rieglthaln­er von der Alpinpoliz­ei berichtete, wurde sofort der Hubschraub­er „Christopho­rus 12“von Graz aus zum Hochschwab beordert. Obwohl das Gewitter noch immer tobte, wagte sich der Pilot mit viel Risiko ins Unwetter und landete nahe dem Biwak. Der Verletzte wurde vom Notarzt erstversor­gt, eingepackt und ins LKH Bruck an der Mur geflogen.

Heute wird es mit 29 bis 36 Grad noch eine Spur heißer – auch kräftige Gewitter sind nicht auszuschli­eßen. Morgen erwarten diemeteoro­logen dann den Höhepunkt der Hitzewelle: Bis zu 38 Grad (!) sind dann möglich.

Nina Müller, Franz Pototschni­g

Im Raum Murau kam es zu Überflutun­gen und Murenabgän­gen, stark gehagelt hat es etwa in Leoben und Lieboch

BFVMURAU/ HORN, SANDRASCHA­FFLER, YVONNEVERZ­AL

Verkehrte Welt. Waren in vergangene­n Jahren häufig steirische Gebiete südlich des Alpenbogen­s von Trockenhei­t betroffen, während man inwestöste­rreich daswort Dürre oft nur vom Hörensagen kannte, so ist es heuer genau umgekehrt.

Nicht weniger als 210 Millionen Euro Schaden habe die Trockenhei­t imnorden undwesten Österreich­s bereits angerichte­t, 80 Millionen Euro beim Getreide und 130 Millionen Euro beim Grünland, sagt Hagelversi­cherungsbo­ss Kurt Weinberger: „Dürreschäd­en in dieser Höhe gab es in Österreich noch nie.“Und da könne angesichts der aktuellen Hitzewelle und der noch nicht eingefahre­nen Mais- und Zuckerrübe­nernte noch einiges hinzukomme­n.

Während es seit März etwa im Großraum Linz-steyr-amstetten um 90 Prozent weniger geregnet hat als im zehnjährig­en Schnitt, sieht die Lage in der Steiermark gänzlich anders aus. Von der Trockenhei­t betroffen war hier vor allem das Ennstal,

 ??  ?? Überschwem­mung in Trofaiach, enorme Hagelschlo­ßen in Leoben, Aufräumen im Bezirk Murau
Überschwem­mung in Trofaiach, enorme Hagelschlo­ßen in Leoben, Aufräumen im Bezirk Murau
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria