Der sanfte Hüne mit Hunger nach mehr
Lukasweißhaidinger (28) beendete eine Durststrecke von 28 Jahren.
Wenn
man 28 Jahre warten kann, könnte man meinen, spielt ein Tag mehr auch keine Rolle. Vor allem, wenn man Lukasweißhaidinger kennt. Der Hüne – und anders kann man einen Mann von 1,97 Metern und 147 Kilogramm Gewicht wohl nicht nennen – kommt im Normalfall nämlich eher gemütlich rüber. Warum das eine Rolle spielt? Weil Lukas Weißhaidinger in Berlin einen Tag länger warten musste, ehe er sich endlich die Em-bronzemedaille um den Hals hängen lassen durfte, erst zweitage nachdem er die sportliche Leistung punktgenau erbracht hatte und als erster männlicher österreichischer Leichtathlet seit 28 Jahren wieder eine Medaille auf internationalem Niveau erobert hatte.
Ganz recht wird es dem 26-Jährigen, der bei der Silbernen des Stabhochspringers Hermann Fehringer noch gar nicht auf derwelt war, aber doch nicht gewesen sein, immerhin war für gestern Abend schon der Empfang in seiner Heimat Taufkirchen an der Pram geplant. Und heimatverbunden ist der Innviertler weiter, auch wenn es ihn vor zwei Jahren samt Freundin Hanna nachwien zog, zutrainer Gregor Högler. Das Ziel: die Weltspitze. Die hat er schon bei Olympia 2016 mit Rang sechs erreicht, seither wird getüftelt. Annoch besserer, aber riskanterer Technik. Trainer Högler ist für „Luki“sogar in Vorleistung gegangen, um professionelle Strukturen und Gerätschaften anzuschaffen. Mit Erfolg. Für Weißhaidingerwar Bronze imbesten Fall ohnehin nur Zwischenschritt, er will mehr. Schon mit 13 kamer zu Entdecker Josef Schopf und fragte: „Wenn ich brav trainier’, kann ich Olympiasiegerwerden?“Offenbar hat er das Potenzial – und will es ausschöpfen.