Kleine Zeitung Steiermark

In Genua soll 2019 eine neue Brücke stehen

-

Ursache des Einsturzes soll der Riss eines Tragseils sein. Heute wird der Opfer gedacht. Betreiber soll die neue Brücke bezahlen.

Drei Tage nach dem Einsturz der Autobahnbr­ücke in Genua vermissen die Behörden noch immer zehn bis 20 Menschen. Bisher wurden 38 Tote geborgen. Die Rettungskr­äfte suchten die ganze Nacht nach weiteren Opfern und konzentrie­rten sich dabei auf die tonnenschw­eren Trümmer eines Brückenpfe­ilers am linken Polcevera-ufer.

Mehr als 600 Menschen sind aus Sicherheit­sgründen aus ihren Wohnungen in Gebäuden rund um den Unglücksor­t ausquartie­rt worden, weil ein Einsturz weiterer Brückentei­le nicht ausgeschlo­ssen werden kann. Die Behörden haben den Abriss dieser Häuser beschlosse­n, da der Standort zu gefährlich sei. Feuerwehrl­eute löschten zudem einen Brand in einem Lagerhaus unter der Brü- cke, der durch Funken bei Metallschn­eidearbeit­en beim Abräumen von Trümmern entstanden war.

Für heute wurde Staatstrau­er angeordnet. Am Morgen ist auf dem Messegelän­de von Genua eine staatliche Trauerfeie­r für die Opfer geplant, an der auch Staatspräs­ident Sergio Mattarella und Premier Giuseppe Conte teilnehmen werden. Der Staatssend­er „Rai“wird die Zeremonie live übertragen. Die Hinterblie­benen von 17 der 38 Opfer wollen die Zeremonie boykottier­en und eigene Trauerfeie­rn abhalten. Sie machen schlechte Wartung für den Einsturz verantwort­lich.

Die Behörden verstärkte­n unterdesse­n den Druck auf die Betreiberg­esellschaf­t. Das Verkehrsmi­nisterium leitete eine Untersuchu­ng von Autostrade ein und gabdembrüc­kenbetreib­er 15 Tage Zeit, um zu belegen, dass er alle vertraglic­hen Pflichten erfüllt hat. Das Unternehme­n versichert­e bisher, seinen Wartungspf­lichten stets nachgekomm­en zu sein.

Die Zeitung „La Repubblica“berichtete jedoch, dass eine von der Firma in Auftrag gegebene Studie schon 2017 Schwächen in den Tragseilen der Brücke entdeckt habe.

Nach Einschätzu­ng eines Experten könnte der Einsturz tatsächlic­h durch den Riss eines Tragseils verursacht worden sein. „Das ist eine plausible Ar- beitshypot­hese, aber nach drei Tagen ist es nur eine Hypothese“, sagte der Professor für Stahlbeton­bau an der Universitä­t Genua, Antonio Brencich. Der Präsident der Region Ligurien, Giovanni Toto, und Verkehrsst­aatssekret­är Edoardo Rixi sagten, Genua werde bis 2019 eine neueautoba­hnbrücke haben. „Die Gesellscha­ft Autostrade wird sie bezahlen. Wer sie baut, werden wir abwägen“, sagte Rixi.

Der Schaden durch den Brückenein­sturz wird in Versicheru­ngskreisen auf 400 Millionen Euro geschätzt.

 ??  ?? Ein Einsturz weiterer Brückentei­le wird von den Behörden in Genua nicht
Ein Einsturz weiterer Brückentei­le wird von den Behörden in Genua nicht

Newspapers in German

Newspapers from Austria