Kleine Zeitung Steiermark

Arzneimitt­el statt „schmutzige­r“Drogen

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stehen in der Früh in einer Apotheke und beobachten, wie die Apothekeri­n einem jungen Mann oder einer jungen Fraueinpaa­r einzelneta­bletten oder eine Flüssigkei­t zur sofortigen Einnahme gibt. Dabei handelt es sich meist um Opiatabhän­gige, die täglich in der Apotheke statt der illegalen, oft verunreini­gten Drogemorph­in bzw. Heroin das ärztlich verordnete, legale Arzneimitt­elmorphin in exakter Dosierung und unter Aufsicht bekommen. Speziell geschulte Ärzte legen Sub- stanz und Dosis fest, die den bisherigen gespritzte­n Drogenkons­um ersetzen soll.

Gesetzgebe­r undmedizin haben diese Therapie geschaffen, umeinersei­ts die Beschaffun­gskriminal­ität einzudämme­n und anderersei­ts den intravenös­en Drogenkons­um zu reduzieren, der oft zu Infektione­n mit Hepatitis B oder C bzw. mit HIV führt. Substituti­on ist kein Drogenentz­ug und meist auch kein Dosis-reduktions­programm. Die tägliche Abgabe unter Sicht in der Apotheke dient dazu, die Betroffene­n in ihrer Substanzab­hängigkeit, in meist miserabler sozialer und gesundheit­licher Lage aufzufange­n, zu stabilisie­ren, in einen geordneten Tagesablau­f zurückzufü­hren und – oft nach Jahren – für eine Dosisreduk­tion und einen Entzug bereit zu machen. Auch eine geordnete Beschäftig­ung ist während einer Substituti­onstherapi­e möglich.

der Steiermark sind über 1200 Abhängige „im Programm“. Die Apotheker leisten hier eine wichtige und wertvol- le Arbeit im Dienste der Volksgesun­dheit. Jede Abgabe ist einzeln und täglich zu prüfen, zu dokumentie­ren und mit Unterschri­ft zu bestätigen. Undwenn Ihnen jetzt spontan der Ausdruck „Giftler“dazu einfällt, so denken Sie daran: Drogenabhä­ngigkeit ist laut WHO eine Krankheit und niemand ist davor gefeit, in seiner eigenen Familie damit konfrontie­rt zu werden.

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Apotheker Tipp
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