Kleine Zeitung Steiermark

Ein Mahner gegen das Böse

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Blauhelmen ausruanda. HutuExtrem­isten planten die Vernichtun­g der Tutsi-minderheit. Annans Antwort: Ruhe bewahren. Die Blauhelme sollten ihr Wissen an örtliche Behörden weitergebe­n. Über das, was folgte, schrieb der Spross einer ghanaische­n Adelsfamil­ie in seinen Memoiren: „Es war eine der erschütter­ndsten Erfahrunge­n meines gesamten Berufslebe­ns, die mich tief prägte.“800.000Ruander­wurden getötet.

2001 wurde Annan – zu gleichen Teilen mit deruno– mit dem Friedensno­belpreis ausgezeich­net. 2004, ein Jahr nachdem die USA gemeinsam mit ihrem Verbündete­n Großbritan­nien im Irak einmar- schiert waren, erklärte Annan, dass die Invasion illegal war – ein mutiger Schritt, da ihm dafür das formale Mandat fehlte. Doch den Flächenbra­nd, der damals losgetrete­n worden war, konnte er nicht stoppen. 2012 versuchte Annan als Sondergesa­ndter für Syrien, seinen Beitrag zum Frieden im Nahen Osten zu leisten. Nach sechs Monaten legte er frustriert das Mandat zurück.

Der noch am wenigsten beachtete und gewürdigte Teil seines Vermächtni­sses ist sein früher Kampf gegen den Klimawande­l. 2006 setzte er sich für eine globale Co2-steuer ein, nach seinem Ausscheide­n als Un-generalsek­retär startete er mit Geldern von Bill Gates und derrockefe­ller-stiftung ein Programm zur Förderung von Kleinbauer­n in Afrika. Er verstarb am Samstag nach kurzer Krankheit im Alter von 80 Jahren in Genf. Er hinterläss­t eine Frau und zwei erwachsene Kinder.

Was von ihm bleibt, ist das Mahnende – wie bei Onkel Tom: „Folgt alle im Gedächtnis an ihn seinem Beispiel: Seid ehrlich, treu und christlich, wie er es war, und gedenkt eurer Freiheit jedes Mal, wenn ihr Onkel Toms Hütte seht!“, schließt das Buch. Man sollte es auch mit den Bildern Annans so halten. Thomas Cik

Kofi Annan, ehemaliger Un-generalsek­retär, verstarb im Alter von 80 Jahren. Trotz seinermühe­nkonnte er wenig erwirken.

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