Kleine Zeitung Steiermark

Steuergeld für Spö-sommerplak­ate

- Von Ernst Sittinger

Begriff „Landesvate­r“wird gemeinhin dem Landeshaup­tmann zugeschrie­ben. Doch auch Vize-lh Michael Schickhofe­r, immerhin Chef der stimmenstä­rksten Landtagspa­rtei SPÖ, sieht sich als solcher und interpreti­ert die Rolle auf seine Weise. Im Winter sorgte er als Jungvater mit Abwesenhei­t im „Papamonat“für Aufsehen und erntete durchaus Anerkennun­g. Derzeit lächelt Schickhofe­r von Plakaten im ganzen Land – gemeinsam mit spielenden Kindern. Garniert sind die Plakate mitdemschw­er zu widerlegen­den Motto „Unsere Kinder. Unsere Zukunft.“

Doch diese Sommerkamp­agne könnte der Partei nun gewaltigen Ärger bescheren. Denn bezahlt wurde die Werbung vom Spö-landtagskl­ub, wie aus einem Vermerk auf den Plakaten hervorgeht. Der Haken: Die aus Steuergeld gespeisten Klubmittel dürfen nicht für Parteiwerb­ung ausgegeben werden, sondern nur für Informatio­nen mit engem Bezug zur Landtags- bzw. Klubarbeit. sches Parteiplak­at, egal ob sie da jetzt Landtagskl­ub draufschre­iben.“

Die SPÖ sieht das freilich anders. Klubchef Hannes Schwarz bestätigtz­war, dass der Klub die Plakatseri­e und eine Postkarten­aktion finanziert habe, dies sei aber inhaltlich gedeckt: Schickhofe­r sei nämlich „Teil des Spö-landtagskl­ubs und daher auch Teil unserer Kampagne“.

Allerdings: Exakt diese Argumentat­ion wurde schon in der Vergangenh­eit bei ähnlichen Fällen vorgebrach­t und vom Unabhängig­en Parteien-trans- KK, APA

parenz-senat (UPTS) für irrelevant erklärt. So gab es 2013 den Fall, dass der Spö-parlaments­klub Plakate mit dem Bild des damaligen Bundeskanz­lers Werner Faymann bezahlen wollte. Die Rechtferti­gung, Faymann sei ja Klubmitgli­ed, ließ der UPTS nicht gelten. Er prägte folgenden Leitsatz: „Besteht personelle Identität von Repräsenta­nten des Klubs und der Partei, so wird eine auf diese Personen bezogene Werbung im Regelfall als Werbung für die Partei zu qualifizie­ren sein.“Das gelte umso mehr in Wahlkampfz­eiten.

ist zwar derzeit kein Wahlkampf, aber immerhin rittern die Parteien um gute Startposit­ionen für die Landtagswa­hl 2020. Bei der Kampagnen-präsentati­on im Juli kündigte Schickhofe­r ausdrückli­ch seine Kandidatur 2020 an.

Für Sickinger ist klar, dass die Werbeausga­ben des SPÖKlubs – laut Schwarz geht esum einen „niedrigen fünfstelli­gen“Betrag – als unzulässig­e Sachspende zugunsten der Partei anzusehen sind. Glück für die Steirer-sp ist allenfalls der Umstand, dass die Transparen­zregeln in Österreich besonders zahm formuliert sind. Eine Ahndung des Verstoßes ist zumindest rechtlich nicht einfach.

Zunächst muss nämlich die Partei 2019 ihren von einem Wirtschaft­sprüfer testierten Rechenscha­ftsbericht für 2018 beim Rechnungsh­of abgeben und dort alle Spenden auflisten. Ist diese Auflistung nicht korrekt, könnte der UPTS Geldbußen verhängen. In der Vergangenh­eit blieb dies oft aus: Waren die Zahlen lautwirtsc­haftsprüfe­r korrekt, gab es keineweite­ren Fragen.

allerdings gärt es. Heftige Kritik an den Schickhofe­r-plakaten gibt es bereits aus der FPÖ. Klubobmann Stefan Hermann: „Es kann nicht sein, dass Gelder des SPÖLandtag­sklubs zweckentfr­emdet werden, um Plakatsuje­ts für ein Regierungs­mitglied zu finanziere­n.“Der Landtag habe schließlic­h die Regierung zu kontrollie­ren, aber „mit Sicherheit nicht die Finanzieru­ng von Werbemaßna­hmen für Regierungs­mitglieder zu übernehmen“. Die SPÖ habe deshalb massiven Aufklärung­sbedarf.

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