Kleine Zeitung Steiermark

Brot des Glaubens

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Harald Baloch, Theologe in Graz

Johannesev­angelium umreißt Gestalt undwesen Jesu wie in einer Symphonie mit großen Paukenschl­ägen. Jesu ist das göttliche Wort, in dem alles erschaffen wurde, er ist Gottes Sohn, dem Vaterwesen­sgleich, Licht und Wahrheit im Dunkel derwelt, Weg und Tor zum ewigen Leben, Inbild der Hingabe und des Dienens. Wie braucht dermensch ihn und den Glauben an ihn, um wahrhaftig leben, lieben und gegen dentod hoffen zu können.

Als „Brot vom Himmel“bezeichnet sich Jesus. Irritieren­d, ja schockiere­nd ist, dass Jesus fordert, ihn, das Brot, zu essen und zu trinken: sein Fleisch, sein Blut. Das sei nur symbolisch gesagt, wird meist erklärt, gemeint sei da vielmehr schon das Sakrament der Eucharisti­e, diewandlun­g vonbrot undwein in Leib und Blut Jesu. Doch diese Deutung bliebe leicht eine reine Idee und wiche der Provokatio­n Jesu eigentlich aus. Gemeint ist meiner Ansicht nach, dass dermensch ewiges Leben erlangt, wenn er sich die Existenz Jesu ganz

Es gibt im Deutschen eine bemerkensw­erte Redewendun­g: „Mir ist das und das in Fleisch und Blut übergegang­en.“Man sagt das, wenn man etwas ganz verstanden hat, wenn Gedanken und Handlungen ganz zum eigenenwes­en geworden sind. Die Beziehung zu Jesus ist für den Evangelist­en Johannes körperlich­konkret. Die Bindung zwischen sich und seinen Jüngern hat Jesus ein anderes Mal im Bild desweinsto­cks gefasst: er derweinsto­ck, die Jünger die Reben, lebendig mit ihm verbunden. Um dies zu glauben und zu leben, braucht es keine komplizier­te Theologie. Irgendwann kann man die Erfahrung gemacht haben: Jesus ist Brot für mich. Und am besten wirdmandas mit der „Körperspra­che des Helfens“.

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