Riesentisch mitherz
begann alles damit, dass ich in einer Werbebroschüre einen Gartensessel zu einem unfassbar günstigen Preis sah. Unverzüglich machte ich mich auf denweg, um das Sitzmöbel auf seine Bequemlichkeit zu testen. Es erwies sich als ergonomisch, leicht zu transportieren und unauffällig anzusehen. Kurz entschlossen erwarb ich ein Dutzend davon und stellte sie voller Freude auf die Wiese vor unserem Haus.
„Die reichen ja nicht einmal für unsere engste Familie“, stellte mein jüngster Sohn knapp fest. Ich rückte also noch einmal aus und kaufte die Bestände zweier weiterer Filialen auf. Unser Garten erinnerte kurzfristig an ein Freiluftkino.
Als mein Schwiegervater anderntags die 24 Sessel sah, lobte er meine Initiative, gab aber zu bedenken, ich solle zur Sicherheit wenigstens drei Sessel als Reserve einlagern, man könne ja nie wissen. Die Ergänzung meines Sesselstapels machte nun schon eine weitere Tour notwendig, da ich die näher gelegenen Geschäfte bereits leergekauft hatte.
„Hast du dir eigentlich überlegt, um welchen Tisch herum du die vielen Sessel aufstellen willst?“, fragte Astrid erheitert. Glücklicherweise habe ich meinen Freund Karl, der handwerkliche Herausforderungen nicht scheut. Flugs zimmerte er einen sechs Meter langen Tisch, lackierte ihn im Grünton unserer Fensterbalken, verzierte ihn auf Astrids Wunsch mit großen weißen Herzen und bohrte zwei Löcher für die Sonnenschirme. Seitdem fragen lustige Besucher, wo denn das Netz für diesen überdimensionalen Tischtennistisch sei.
Die Vorbereitungen für das Familiensommerfest gestalteten sich jedenfalls durchaus entspannt, da wir keine Biergartengarnituren aus dem Schuppen schleppen mussten. Auch der Tennismeisterfeier für die Mannschaft meines Sohnes Ni- kolaus sehe ich gelassen entgegen, zumal mir mein Freund an der Stirnseite einen weiteren, nicht ganz so sperrigen Tisch konstruiert hat, auf dem Getränke, Salate, Saucen und Beilagen zwanglos aufgelegt werden können. Wirklich praktisch wäre es, hier auch das traditionelle Fondue am Heiligen Abend auszurichten. Vielleicht bietet das Möbelgeschäft ja rechtzeitig Heizpilze an.
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