Pflegegeld für doppelt so viele wie noch 1993
Im Juni stieg die Zahl der Bezieher geringfügig an, im allgemeinen Trend stagniert sie.
Die
Zahl der PflegegeldBezieher ist im langjährigen Vergleich deutlich gestiegen: Seit Einführung der Sozialleistung 1993 hat sich die Zahl der Anspruchsberechtigten fast verdoppelt. Bekamen im ersten Jahr 230.344 Menschen Pflegegeld ausgezahlt, waren es in der aktuellen Halbjahresbilanz mit Stand Juni 2018 451.372 Menschen.
Ein Teil davon ist wohl auf statistische Unschärfen zurückzuführen – bis 2011 wurden etwa bis zu 70.000 Menschen pro Jahr nicht gezählt, weil sie Pflegegeld von den Ländern und nicht vom Bund bezogen. Der Großteil dieses Zuwachses entspringt aber der gestiegenen Lebenserwartung und dem damit einhergehenden höheren Anteil an altersbedingt zu pflegenden Menschen.
Mai verzeichnet die Statistik des Sozialministeriums aktuell einen dezenten Anstieg der Pflegegeld-berechtigten – um 1145 Personen, ein Plus von einem Viertelprozent. Allerdings ist die Zahl seit Jahresbeginn deutlich gesunken: Mit Jänner 2018 lag sie bei 458.636 Anspruchsberechtigten. Überhaupt scheint die Zeit des massiven Anstiegs vorbei zu sein. Seit 2015 liegt die Zahl der Pflegegeldbezieher stabil zwischen 450.000 und 460.000Menschen.
der aktuellen Zahlen zu den Pflegegeldbeziehern erneuert Volksanwalt Günther Kräuter (SPÖ) die Forderung der Volksanwaltschaft nach einer spürbaren Anhebung des Pflegegeldes. „Das Pflegegeld muss in allen sieben Stufen um 30 Prozent angehoben werden, nur so kann sichergestellt werden, dass Menschen mit geringerem Pflegebedarf daheim betreut werden können“, sagte Kräuter am Sonntag in einer Aussendung.
Auch eine jährliche Valorisierung ist für den Volksanwalt unerlässlich, um künftig einem zu starken Andrang zu stationären Einrichtungen entgegenzuwirken. Die Pläne der Regierung, das Pflegegeld erst ab Stufe vier anzuheben, greifen nach Ansicht Kräuters zu kurz, da fast 70 Prozent der Pflegegeldbezieher Pflegegeld der Stufen eins bis drei beziehen.