Schulwartin mit Drogenproblem
Weil ihre krebskranke Tochter Tropfen auf Cannabis-basis brauchte, begann eine Schulwartin (46), Hanf zu züchten.
Spur vomklischee des Drogendealers aus dem Park. Vor Gericht steht eine Mutter (46), Schulwartin an einer Volksschule. Der Vorwurf: Drogenhandel. Und sie ist so eingeschüchtert, dass sie sich schon beim Abfragen ihrer Personalien verheddert.
Als ihre damals 14 Jahre alte Tochter ankrebs erkrankte und eine Chemotherapie brauchte, besorgte ihre Mutter zunächst Tropfen auf Cannabis-basis für 70 Euro pro 5 ml. Plötzlich ging es ihr besser, sie musste sich nicht mehr ständig übergeben. Alfred Lobnik
Weil es so gut half, kaufte die Angeklagte Samen, zog Pflanzen und stellte die Tropfen gleich selbst her. „Ist das nicht gefährlich?“, fragt Richterin Barbara Schwarz. Bei Gericht habemanständig mit Leuten zu tun, die durch Drogen an einer Psychose erkrankt sind.
Hat sie versucht, dasmedikament vom Arzt zu bekommen? Nein. Hat sie ihretropfen überprüfen lassen? Nein. „Ist niemandem aufgefallen, was Sie Ihrer Tochter gegeben haben?“– „Aufgefallen ist allen, dass es ihr wieder besser ging.“
weil es so gut ging und sie sich schon eingelesen hatte, stellte sieauchtinkturen, Öle und Salben für Bekannte her. Verlangt habe sie nichts, nur die Zutaten. Geraucht hat sie auch nicht. Aufgeflogen ist sie nach vier Jahren erst, als ein Drogenkonsument der Polizei erzählte, er habe das Cannabis von einem Freund, dessen Mutter die Pflanzen ziehe.
richtig einsichtig wirkt die Angeklagte nicht. Zwölfmonate bedingt sollen ihr helfen, „an ihrer Einstellung zu arbeiten“. Vier weiteremonate werden in eine Geldstrafe umgewandelt. „Ich verstehe ja, was eine Mutter alles tut, damit es ihrem Kind wieder gut geht“, sagt die Richterin, „aber das hätte auch in die Hose gehen können.“Die Tochter ist zum Glück wieder gesund. Der Sohn hat „ein Drogenproblem“.