Zur Person
verkörpern wird (auch wenn die Zählungen differieren).
Domingo eilt seit Dekaden von Bühne zu Bühne, von Rolle zu Rolle. Er hat alle großen italienischen Partien gesungen, vom lyrischen Alfredo aus der „Traviata“bis zum heldischen Otello, der zu seiner Paraderolle wurde. Er sang Mozart und Lehár, Meyerbeer und Mercadante, Rossini und Beethoven, er sang auf Französisch und Russisch, auf Spanisch und irgendwann wagte er sich auch ans deutsche Repertoire: Wagners Lohengrin, Tannhäuser, Erik, Siegmund und Parsifal hat er sich genauso einverleibt wie den Kaiser aus Richard Strauss’ „Frau ohne Schatten“. rgendwann litt freilich die Qualität darunter: Domingos Interpretationen neigen zur Gleichförmigkeit, sind zuweilen al fresco gemalt. Seine wunderbare, rubinrot timbrierte Stimme und seine Bühnenpersönlichkeit ließen diese gelegentliche Nachlässigkeit oft vergessen. Domingo ist in je-
IGeboren am 21. Jänner 1941 in Madrid.
Lebte lange Zeit in Mexiko-stadt, wo er unter anderem bei Igor Markevitch studierte.
1968 Debüt an der Met in New York, 1969 an der Mailänder Scala, 1975 in Salzburg.
Ab 1992 auch Baritonpartien.
Verkörperte circa 150 Partien.
dem Zoll ein Star: eine elegante Erscheinung, ein wunderbarer Schauspieler mit einem außerordentlich starken Charisma.
Dass er mit der Höhe immer seine liebenot hatte (erwar nie ein Ritter vom hohen C), versuchte er, zur Tugend umzumünzen. Ab den frühen Neunzigernwagte er sich ins Baritonfach. Und obwohl er die tiefen Töne trifft: Er konnte nie verheimlichen, dass seine Stimmphysionomie die eines Tenors und nicht die eines Baritons ist.
Domingos Alter bot Anlass zu Spekulationen. Dass er mit 16 Jahren das erste Mal verheiratet gewesen sein soll und bereits mit 20 Hauptrollen auf der Bühne verkörpert habe, sorgte für
Zweifel. Ältere Nachschlagewerke geben das Geburtsjahr 1934 an. Seit das Management des Künstlers sogar Kopien seines Taufscheins zirkulieren lässt, hat sich der Argwohn aber – fast – verflüchtigt.
Er leitet seit 2003 die Oper Los Angeles und dirigiert seit Langem. Letzteres mit mäßigem Erfolg. Vor ein paar Wochen musste sich Domingo bei seinem Debüt als Dirigent bei den Festspielen in Bayreuth Buhs gefallen lassen. Makel in einer ansonsten im wahrsten Wortsinn kompletten Karriere. „Die Perlenfischer“von Georges Bizet. Konzertant bei den Salzburger Festspielen am 23. und 26. 8. www.salzburgerfestspiele.at