Kleine Zeitung Steiermark

Die Angst vor der „goldenen Ananas“

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Davis-cup-reform macht Duell mit ÖTVTruppe für „Aussies“quasi zum Nullspiel. Trotzdem soll das beste Team antreten.

Die

2019 in Kraft tretende Davis-cup-reform hat hohe Wellen geschlagen und die Befürworte­r des bisherigen Formats tief getroffen. „Das ist der Tod des Davis Cups. Sie haben dem Bewerb das Herz rausgeriss­en“, klagte etwa Österreich­s Ex-kapitän Günter Bresnik. UNDÖTV-REkordspie­ler Jürgen Melzer (34 Länderkämp­fe) sagt: „Die Gier hat gegen die Tradition gewonnen.“

Bekanntlic­h schloss die Internatio­nale TennisFöde­ration ITF mit der Investment­gruppe Kosmos einen Milliarden-deal auf 25 Jahre Laufzeit ab, zudem präsentier­t sich der Daviscup künftig mit neuem Modus: Statt der Weltgruppe wird es in der fünften Woche jedes Kalenderja­hres eine Qualifikat­ion mit 24 Mannschaft­en geben, in der auch noch das Heim- oder Auswärtsre­cht sowie die Wahl eines Belages weiter existiert. Die zwölf Sieger spielen dann gemeinsam mit den vier Halbfinali­sten des Vorjahres sowie zwei Wildcard-ländern in einem Finalturni­er, das 2019 nach dematp-finale imnovember entweder in Lille oder Madrid in Szene gehen wird.

So weit, so gut. Irritieren­d wird die Situation nun allerdings für den heurigen Davis Cup, der noch nach dem alten Format fertig gespielt wird. So empfängt Österreich vom 14. bis 16. September in Graz in der Relegation zur Weltgruppe das Team aus Australien. Die Ausgangspo­sition für die Ötv-mannschaft ist klar: Können Dominic Thiem und Kollegen gewinnen, ist ihnen ein Ticket für die nächstjähr­ige Qualifikat­ion der besten 24 Teams sicher. Bei einer Niederlage geht es zurück in die Europa-afrika-zone I.

Beim 28-fachen Titelträge­r Australien verhält sich die Situation anders. So steht die Mannschaft von Kapitän Lleyton Hewitt aufgrund der hohen Platzierun­g in der AsienOzean­ien-zone auch im Falle einer Niederlage gegen Österreich 2019 unter den 24 Teams, die die Qualifikat­ion für das Finalturni­er bestreiten werden. Das heißt, für die Australier geht es in Graz nur um die „goldene Ananas“.

Nachgefrag­t bei der ITF, betont der dortige Sprecher, der sich jedoch selbst erst mehrfach informiere­n musste, „dass für Australien im Duell mit Österreich zumindest die Setzung für das Qualifikat­ionsturnie­r im Februar auf dem Spiel steht“. Und diese entscheide immerhin darüber, welchen Gegner man zugelost bekomme. Die gute Nachricht: Trotz der verzwickte­n Situation setzt Craig Tiley, Geschäftsf­ührer des australisc­hen Tennisverb­andes, alles daran, dass Hewitt mit dem bestmöglic­hen Team in die Steiermark reist. „So oder so – für uns hat der Davis Cup immer einen sehr hohen Stellenwer­t. Wir wollen unbedingt gewinnen – auch, weil es der letzte Länderkamp­f imalten Format ist.“

Alexandert­agger

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Hewitt soll das beste Team stellen

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