Der steinigeweg zur Forschungsspitze
In Alpbach werden die Verheißungen der digitalen Technologie verhandelt. Nur: Wie fördert man am besten, um beimwettlauf vorne zu sein?
Soll und darf man zufrieden sein, wenn die Universität Wien als beste heimische Uni in Hochschulrankings rund um den 160. Platz rangiert? Natürlich nicht, sagt Hannes Androsch, der der Regierung bei den gestern eröffneten Technologiegesprächen in Alpbach kräftig die Leviten las.
Die jüngst beschlossene Forschungsstrategie sei zwar richtig. „Aber was hab ich von einer Roadmap, wenn sie nicht begangen wird?“, fragt Androsch. Der Weg zur Hölle sei gepflastert mit guten Absichten, und Österreich sei leider ins Mittelfeld abgerutscht, statt an die Spitze vorzustoßen.
Etwas anders sieht dies Wissenschaftsminister Heinz Faßmann: „Manche Ihrer Argumente zünden bei mir nicht“, fuhr er Androsch in die Parade. Platz 160 sei im Uni-ranking nicht schlecht, da es weltweit „bestimmt 16.000 bis 20.000 Universitäten“gebe.
Androsch hatte zuvor unter anderem Singapur als Vorbild genannt, was Faßmann effektvoll zum Gegenangriff nutzte: Singapur gebe zwar 25 Prozent des Budgets für Bildung aus, aber fast nichts für Soziales. „Das ist Ihr Modell?! Interessant!“Die Dinge sind also vielschichtig, und das wird in Alpbach heuer durchaus mit Tiefgang besprochen. Das Ziel ist unbestritten: Österreich soll ein international führendes Forschungsland werden. Ein Hebel dazu ist das 9. Rahmenprogramm der EU, das unter Österreichs Ratspräsidentschaft möglichst weit vorangetrieben werden soll.
Die Vorstellungen sind freilich fast uferlos. „120 Milliarden Euro sind das Minimum, 160 Milliarden wären schön“, sagt Industriellen-präsident Georg Kapsch zum Gesamtvolumen des Programms. Dem steht der Vorschlag der Kommission zum Eu-finanzrahmen gegenüber, der nur knapp 100 Millionen für die Laufzeit 2021 bis 2027 vorsieht. Und Österreich will bekanntlich keinen Cent mehr als bisher ins EUBudget einzahlen. Kapsch: „Dazu stehe ich, aber man muss umschichten. Braucht die Landwirtschaft wirklich so enorme Subventionen?“
Zufrieden sein darf Europa nicht, immerhin hat der Kontinent im Zeitraum 2010 bis 2015 rund fünf Prozent Anteil an den globalen Forschungsausgaben verloren. China gewann 16 Prozent dazu. Für Kapsch und Androsch geht es nicht nur ums BMVIT