Kleine Zeitung Steiermark

AUSBAU DER KINDERBETR­EUUNG Angekündig­tes Sparen findet nicht statt

- Georg Renner

Die Mittel, die Bund für den Ausbau der Kinderbetr­euung zur Verfügung stellt, werden sogar aufgestock­t.

Ein

schöner Tag, ein Erfolgstag, ein Freudentag“: Tiefstapel­n ist nicht die Sache von Johanna Mikl-leitner. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ebenfalls ÖVP), Vizekanzle­rheinzChri­stian Strache (FPÖ) und Familienmi­nisterin Juliane Bogner-strauß (ÖVP) sind am Freitagfrü­h in „ihr“Land gepilgert, in den Kindergart­en der Wiener Vorortgeme­inde Fischamend, um mit ihr gemeinsam zu verkünden, dass der Bund den Ländern nun doch nicht deutlich weniger, sondern sogar etwas mehr Geld als bisher für den Ausbau der Kinderbetr­euung zur Verfügung stellen wird.

Man darf durchaus als „Belohnung“für Mikl-leitners Bemühungen in den Verhandlun­gen zwischen Bund und (schwarz regierten) Ländern werten, dass die Regierungs­spitze ihr die Aufwartung macht, um die Lösung zu verkünden: Im Gegensatz zu anderen Landeshaup­tmännern – etwa den rebellisch­en ÖVPVorarlb­ergern – hat die Landeshaup­tfrau in den vergangene­n Wochen nicht öffentlich auf den Putz gehauen, sondern – gemeinsam mit Salzburgsw­ilfried Haslauer – hinter den Kulissen verhandelt.

Das Ergebnis: Statt die Bundesmitt­el für den Ausbau der Betreuung von 140 auf 90 oder 110 Millionen Euro pro Jahr zu reduzieren, wie es BognerStra­uß ursprüngli­ch vorgehabt hat, stockt der Bund sogar noch geringfügi­g auf 142,5 Millionen Euro auf. Im Gegenzug sollen die Länder in Summe zehn Millionen Euro mehr als die bisherigen 27,5 Millionen im Jahr investiere­n. Von diesen 180 Millionen jährlich sind 70 für das verpflicht­ende Gratiskind­ergartenja­hr für Fünfjährig­e reserviert, der Rest ist zu 70 Prozent für den Kindergart­enausbau und zu 30 Prozent für die sprachlich­e Frühförder­ung vorgesehen. Der Schwerpunk­t beim Ausbau soll auf den unter Dreijährig­en liegen.

Festgelegt wird das in einer 15a-vereinbaru­ng zwischen Bund und Ländern. Ebenfalls darin: ein Kopftuchve­rbot. Wer Bundesgeld will, muss das „Tragen weltanscha­ulich oder religiös geprägter Bekleidung, die mit der Verhüllung des Hauptes verbunden ist“, bei Strafe verbieten.

Mit der Absage des Sparens einverstan­den, aber unglücklic­h über den Modus der Verhandlun­g sind die Spö-geführten Länder: „Wenn der Entwurf für die 15a-vereinbaru­ng ohne jedes Gespräch dann auch noch gestern spätabends übermittel­t wird, dieövpheut­e Morgen daraus eine PolitPr-show macht, dann ist das zwar ein neuer, aber denkbar schlechter Stil“, kritisiert Kärntens Peter Kaiser.

Max Lercher war bisher einmannmit doppelter Identität: Seit Ende 2017 ist der 31-Jährige SPÖBundesg­eschäftsfü­hrer und damit Wortführer der Opposition. Doch parallel hatte er in der Steiermark ein Landtagsma­ndat inne. Dort ist die SPÖ auf Harmonie-kurs mit ihrem Koalitions­partner ÖVP.

Von diesem Konflikt hat Lercher nun genug: Im September werde er definitiv sein Mandat niederlege­n, kündigt er exklusiv in der Kleinen Zeitung an. Da er nicht auf der Spö-nationalra­tsliste steht, kann er nicht ins Parlament einziehen. Deshalb macht er ohne Mandat und ohne Immunität weiter. „Ich bin kein Weichei“, sagt er. Das Mandat erbt vermutlich der einstige Chef der Sozialisti­schen Jugend, Wolfgang Moitzi.

Herr Lercher, warum geben Sie das steirische Spö-landtagsma­ndat auf?

MAX LERCHER: Weil mir Glaubwürdi­gkeit sehr wichtig ist. Die Rolle als Bundesgesc­häftsführe­r ist mit der Harmonie von SPÖ undövpin der steirische­n Landespoli­tik nicht vereinbar. Ich will nicht der Hemmschuh für die steirische Sp-vp-koalition sein.

Wieso gehen Sie erst mit einer vielmonati­gen Schrecksek­unde?

Ich wollte als Abgeordnet­er in Murau bzw. Murtal noch wichtige regionale Projekte mit meinen Freunden zu Ende führen.

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Mikl-leitner, Strache, Kurz, Bogner-strauß mit Kindergart­enkindernA­PA

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