Zwischen Reue und Scham
ter Frauen von ihren Babys, Vernachlässigung Tausender Kinder in kirchlich unterhaltenen Waisenhäusern und anderen Einrichtungen, Prügel, Demütigung. 2016 legte eine staatliche Untersuchungskommission auf 2600 Seiten erschütternde Bilanz vor. Dublins Erzbischof Diarmuid Martin betonte den Zeitenwandel: Seine Kirche „kämpfe darum, einen neuen Platz in Irlands Gesellschaft und Kultur zu finden, der sich von der dominanten Stellung der Vergangenheit unterscheidet.“ sche Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, ranghöchster Kirchenvertreter nach Franziskus, nannte sexuellen Missbrauch durch Priester eine „Gräueltat“. Er sprach von einer „verheerenden Wirkung“auf die Glaubwürdigkeit der Kirche.
Der Papst selbst hatte Anfang der Woche in einem Schreiben an die 1,3 Milliarden Katholiken in aller Welt eingeräumt, dass die Kirche den Schmerz der Opfer lange ignoriert habe. Er nahm damit nicht direkt auf Irland Bezug. Anlass des Briefes war ein Bericht von der anderen Seite des Atlantiks: Im Us-staat Pennsylvania vergingen sich in den letzten 70 Jahren über 300 Priester an Tausenden Kindern.
Kurienerzbischof Georg Gänswein, Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., mahnte erst gestern im Swr-hörfunk kompromisslose Aufklärung und Aufarbeitung der Missbrauchsthematik in der Kirche ein, denn: „Wo Schmutz ist, muss geputzt werden.“