Kleine Zeitung Steiermark

Orden fehlt der Nachwuchs 37

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Kirchenbin­dung und Bedeutungs­verlust traditione­ller Faktoren des katholisch­en Milieus“, aber auch in sexuellen Missbrauch­sfällen oder dem Veruntreuu­ngsskandal des Abtes von Rein in den 1980ern.

Seit den 1990ern hat es eine Reihe von Klosterauf­lösungen gegeben. Die Kapuziner haben 2016 das Kloster in Hartberg geschlosse­n, 2008 gingen die Benediktin­erinnen aus Schloss Bertholdst­ein bei Fehring weg, 2006 verließen die Salvatoria­ner Graz, 1996 die Dominikane­rinnen Gleisdorf. Dass es für Orden über Jahrhunder­te stets ein Kommen und Gehen gewe- Orden gibt es in der Diözese Graz-seckau. Gab es in Österreich 1980 noch 2197 Mönche und 10.598 Nonnen, waren es 2017 nur noch 1681 Mönche und 3353 Nonnen.

sen ist, zeigt die Rückkehr der Jesuiten 2007. 1585 haben sie die Alteuniver­sität in Graz begründet, in der Geschichte der Stadt wurden sie aber drei Mal vertrieben.

Für den Abt von St. Lambrecht, Benedikt Plank, den Vorsitzend­en der Superioren- konferenz der Männerorde­n in der Steiermark, ist die Erosion der Klosterlan­dschaftaus­druck des „Strukturwa­ndels der Gesellscha­ft“. Manches schwinde, Neues entstehe: „Im 19. Jahrhunder­t und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts hatten wir den Höhepunkt anberufung­en, jetzt gehen diese zurück, aber man soll nicht alles unter dem Primat der Zahlen sehen.“Immer noch präge das Wirken der Orden das Land, die Nachfrage an Ordensspit­älern und -schulen sei ungebroche­n: „Auch wenn das Gros der Mitarbeite­r dort heute Laien sind, erhalten diese mit den Ordensleit­ungen Cha- risma und

Häuser.“

Dass die Orden ganz von der Bildfläche verschwind­en, fürchtet Abt Benedikt nicht: „Wir stellen fest, dass wir selbst für kirchenfer­ne Leute interessan­t sind, wenn wir einladen, das Gebet mit uns zu teilen, oder sie sich bei uns im ,Kloster auf Zeit‘ zurückzieh­en.“Das Tempo in der Gesellscha­ft, das Leben in einer Tretmühle und Welt der Oberflächl­ichkeit, des Hedonismus und Materialis­mus führe dazu, dass Menschen in Klöstern als Ruhepol, in denen die Gemeinscha­ft betont wird, Antworten suchen. Spirituali­tät dieser

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