Wein: Frühe Lese und die Krux mit dem Preis
Weinbauern rechnen mit einem guten Jahrgang 2018. Kritik an niedrigen Traubenpreisen.
Nach
mehreren Jahren mit eher kleinen Erntemengen rechnen Österreichs Weinbauern heuer mit einer leicht überdurchschnittlichen Menge, erklärt Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager. Er geht von rund 2,6 Millionen Hektolitern aus. Ein Grund: Der Austrieb der Weinreben war heuer etwas verspätet, weshalb es zu keinen Spätfrostschäden gekommen ist. Die kurz darauf eintretende Hitzewelle im April und Mai führte zu einer besonders frühen Rebblüte. Das bedeutet, dass auch die Ernte früher beginnt. Rund um den Neusiedler See hat die Weinlese bereits begonnen, in der Steiermark wird ab Anfang September geerntet.
Die steirischen Weinbauern waren kaum von Trockenheit betroffen, weshalb sie sowohl mengen- als auch qualitätsmäßig einen sehr guten Jahrgang erwarten. Anders ist die Lage imweinviertel. Dort hat es im Sommer praktisch gar nicht geregnet. Wo vorhanden, sei- en die Bewässerungsanlagen im Dauereinsatz gewesen, sagt derweinbaupräsident.
Bei den Sorten geht der Trend von Rot- zu Weißwein. So sind zwei Drittel der heimischen Anbaufläche von 45.600 Hektar mit Weißweinen bepflanzt. Bei denkunden ist der Grüne Veltliner die beliebteste Sorte mit einem Marktanteil von rund 23 Prozent, gefolgt vom Blauen Zweigelt, Weißburgunder/chardonnay und Welschriesling.
Sorgen bereitet Schmuckenschlager die Situation jener Bauern, die nicht selber keltern, sondern die Reben direkt an den Weinhandel verkaufen – dort werden laut dem Weinbaupräsidenten „extrem niedrige Preise“bezahlt. Gleichzeitig ist Rewe mit seiner Weinkellerei Wegenstein der größte Weinproduzent Österreichs. Auch die Sekthersteller kaufen Trauben zu. Schmuckenschlager appelliert an die Kellereien, vernünftige Preise zu zahlen.