Eine Suche nach neuen Wegen mit Campari-rotem Flamingo
Vom25. Oktober bis 8. November geht Eva Sangiorgis erste Viennale über die Bühne – Details zum Festival.
Er
ist Campari-rot und kopflos: der Flamingo auf dem Viennale-plakat nach dem „sanften Relaunch“durch die neue künstlerische Direktorin Eva Sangiorgi. Die 40jährige Italienerin stellte gestern in Wien nicht nur das Sujet ihrer ersten Viennale vor, sondern verriet auch Schwerpunkte – auf Englisch. „Weil ich derzeit wesentlich mehr Filme schaue als Deutsch lerne.“
Radikaler als beim Layout fallen die Änderungen im Hauptprogramm des Filmfestivals aus. Sangiorgi löst die Trennungzwischenspiel- und Dokumentarfilmauf. Siehoffe, der Viennale „neue Energie“zu spenden. Das Österreichische Filmmuseum soll als Spielstätte aufgewertet werden. Us-filmhistorikerhaden Guest hat dafür eine Archäologie des Low-budget-kinos von 1935 bis 1959 kuratiert. Retrospektiven widmen sich dem jung verstorbenen argentinischen Filmemacher Jorge Acha, dem Italiener Roberto Minervini und dem Franzosen Jean-françois Stévenin. Die Preisträgerdichte der angekündigten Filme ist hoch: Der philippinische Regisseur Lav Diaz ist mit dem Musical „Ang Panahon Ng Halimaw“vertreten, ebenso wie Veteran Jean-luc Godard („Livre d’image“) oder der BerlinaleSiegerfilm „Touchme Not“der Rumänin Adina Pintilie. Österreichische Beiträge: Sudabehmortezais „Joy“und Markus Schleinzers „Angelo“.
„Wir zeigen heuer also ein paarwege für die Zukunft auf“, lautet dasmotto. Die erste „echte“Sangiorgi-viennale folgt dann erst 2019.
Julia Schafferhofer