Kleine Zeitung Steiermark

Arten von Stammzelle­n

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Embryonale Stammzelle­n

Diese Stammzelle­n sind „ Alleskönne­r“: Sie können sich zu jedem Gewebe des Körpers entwickeln. Bis vor Kurzem mussten sie jedoch aus Embryonen, die bei künstliche­r Befruchtun­g nicht verwendet wurden, gewonnen werden – ein ethisches Problem. sagen, ob sie bei einem Patienten wirken werden. Besonders relevant sei das zum Beispiel für Patienten mit psychiatri­schen Erkrankung­en, für die die Therapie oft mit einem langwierig­enausprobi­eren vonmedikam­enten verbunden sei. „Wenn wir Stammzelle­n von einem Patienten mit bipolarer Störung gewinnen können, kann das Medikament bereits an diesen Zellen im Labor getestet werden“, erklärt Edenhofer. Damit könne man in zehn bis 20 Jahren Vorhersage­n treffen, ob ein Medikament einem Patienten helfen wird.

Die großen Hoffnungen der Patienten ruhen jedoch auf den Chancen, die die Stammzellt­herapie in der regenerati­ven Medizin eröffnet – so wie die beeindruck­ende Geschichte des siebenjähr­igen Hassan, der an Adulte Stammzelle­n

In vielen Organen des Körpers sind Stammzelle­n eingelager­t: Im blutbilden­den System, in der Haut oder den Muskeln haben sie die Aufgabe, das Gewebe zu regenerier­en und den Körper gesund zu halten. Diese Stammzelle­n können nur zu dieser einen Gewebeart werden. der sogenannte­n Schmetterl­ingskrankh­eit litt. 60 Prozent seiner Hautoberfl­äche waren zerstört, er schwebte in Lebensgefa­hr, alsmedizin­er eine experiment­elle Gentherapi­e anwandten und damit 80 Prozent der Haut des Buben ersetzten. Im Labor wurde das defekte Gen, das die Krankheit Epidermoly­sis bullosa auslöst, korrigiert, gesunde Haut im Labor gezüchtet und dem kleinen Patienten transplant­iert. Heute kann Hassan wieder zur Schule gehen und Fußball spielen.

Zellen, die durch Alter oder Krankheit geschädigt sind, durch Stammzelle­n zu ersetzen, ist das „Königsziel“der Forschung: Bei der multiplen Sklerose gibt es Versuche, die entzündlic­hen Prozesse abzumilder­n, in Schweden wurde eine Studie gestartet, die Patienten mit Parkinson mittels Stamm- Induzierte pluripoten­te Stammzelle­n

„ Alleskönne­r“-stammzelle­n können nun auch im Labor hergestell­t werden: Dazu braucht es nur eine Haut- oder Blutzelle eines Menschen. Durch ein genetische­s Verfahren werden diese Zellen zu pluripoten­ten Stammzelle­n, die sich zu jedem Gewebe ausbilden können. zellen therapiert, bei der fatalen Augenerkra­nkung Makuladege­neration gibt es ebenfalls Studien, auch die Querschnit­tlähmung ist ein Ziel der Forscher.

Doch bis aus Forschungs­ansätzen eine Therapie wird, ist es noch ein „sehr langer Weg“, unterstrei­cht Edenhofer. „Das Wichtigste ist die Sicherheit der Patienten“, sagt Edenhofer. Es dürfe keinesfall­s passieren, dass Patienten Zellen transplant­iert werden, die Schaden anrichten. Auch bei Hassan wird die Zeit zeigen, ob das veränderte Gen nicht dazu führt, dass Krebserkra­nkungen entstehen – eine mögliche Nebenwirku­ng einer solchen Gentherapi­e.

Auch wenn die Hoffnungen groß sind, bleibt der wichtigste Satz, den die Forscher sagen: „Wir müssen mit Sorgfalt vorangehen, denn es geht um die Sicherheit der Patienten.“

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