Kleine Zeitung Steiermark

Helfen mit Herz und Hirn

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Wohlfahrts­staat zu zahlen. Das funktionie­rt nur, wenn die Nutznießer dem eigenen kulturelle­n Umfeld angehören.

In einem neuen Anlauf denkt er – gemeinsamm­it anderenaut­oren – darüber nach, wie sich die Situation durch die Flüchtling­skrise 2015 verschärft hat, welche Fehler dabei begangen wurden und was zu deren Lösung beitragen könnte.

Die Fakten sind klar: Es gibt eine zunehmende Zahl von Flüchtling­en – 65 Millionen haben ihren Heimatort verlassen müssen, 20 Millionenw­aren dabei gezwungen, die Grenzen ihres Heimatland­es zu überschrei­ten, weil sie an Leib und Leben gefährdet sind. ür Europawar eszumerste­n Mal in seiner neuzeitlic­hen Geschichte, dass ein Massenanst­urm von Flüchtling­en von außerhalb Europas stattfand – mehr als eine Million 2015 und danach. Dennoch war es keine Krise durch die hohe Zahl, sondern einekrise der Politik – statt eines kohärenten Plans gab es einseitige Panikentsc­heidungen. Genährt und unterstütz­t wurde dies durch ein Asylsystem, das nach dem Zweitenwel­tkrieg entstand, unter dem Eindruck der Flüchtling­e des Naziregime­s, aber auch des beginnende­n Kalten Krieges. Gründe für und Antworten auf die Flucht haben sich seither radikal geändert.

Aus der Inkonsiste­nz des zusammenge­brochenen Asylsystem­s ergaben sich weitreiche­nde Konsequenz­en: unkontroll­ierter Zustrom ohne Unterschei­dungsmögli­chkeit zwischen Flüchtling­en und Zuwan-

Fderern, zunehmende Zahlen von ertrunkene­n Flüchtling­en, wachsende Ängste und Xenophobie, die auch zum Brexit beitrugen. Alles – so die Autoren – wäre zu verhindern gewesen mit einer richtigen Mischung aus Hirn undherz. Die katastroph­alen Folgekoste­n entstanden durch das Fehlen internatio­naler Koordinati­on und dem Sichverlas­sen auf ein hirnloses Herz.

Das Hauptargum­ent, das die Bücher durchzieht: Wir brauchenso­wohlherz alsauchhir­n. Das Herz muss drei Prinzipien folgen: dem des humanitäre­n Mitleids, der internatio­nalen Solidaritä­t und dem Reagieren auf Bedürfniss­e der Fliehenden. Daraus ergibt sich eine Pflicht zur Hilfe. Diese kann aber nicht kopflos bleiben. ie Verpflicht­ungen gegenüber Flüchtling­en sollen nach den Grundregel­n der Lastvertei­lung und dem Prinzip des komparativ­en Vorteils erfolgen. Ersteres beinhaltet, dass Solidaritä­t nur zustande kommt und effektiv sein kann, wenn deren Lasten aufgeteilt werden und nicht – wie im Fall Syriens – jeder darauf wartet, dass der andere

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