Kein Herz und kein Hirn oder zu viel Hirn?
Einem 17-jährigen tüchtigen Lehrling aus dem Irak sollte eine Rot-weiß-rot-karte in die Hand gedrückt werden.
drehen sich alle im Kreis, meinen ohnehin irgendwie das Gleiche, aber verharren doch in ihren eigenen Echoräumen, um sich gegenseitig Anschuldigungen um die Ohren werfen zu können. Kein Herz und kein Hirn habe dieregierung, wenn sie tüchtige Lehrlinge, denen kein Asylgrund zuerkannt wurde, abschiebe, zürnt ein Abgeordneter der Neos. Und überhaupt hirnlos finden manche, wenn nun Asylwerber künftig keine Lehre mehr machen dürfen. Also hat diese Regierungweder Carina Kerschbaumer Hirn noch Herz? Als ob es so einfach wäre. Als ob Asyl und Zuwanderung gleichbehandelt werden könnten und quallige, aber gut klingende Slogans wie „Ausbildung statt Abschiebung“eine Lösung sein können. Wer nicht völlig hirnlos ist, wird eingestehen, dass Asyl nur gewährtwerden kann, wenn ein Asylgrund vorliegt. Wer anderes will, fordert den Rechtsstaat auf, sich selbst nicht mehr ernst zu nehmen.
Lehrstellen, Fleiß in der Lehre, Eigenengagement in der Integration sind aber kein Asylgrund. Wenn sie es wären, würden zu Recht Millionen an Österreichs Grenzen stehen, um ihr Glück zu versuchen. Aber das dürften auch jene nicht ernsthaft wünschen, die nun seit Wochen der Regierung Herz- und Hirnlosigkeit vorwerfen. Sie wollen aller- dings, dass integrierte Lehrlinge trotz eines negativen Asylbescheids bleiben dürfen. Was menschlich und mit der nun geplanten Rot-weiß-rot-karte für Lehrlinge mit einer Stichtagsregelung auch möglich wäre. Was spricht dagegen, dass ein 17-jähriger tüchtiger Lehrling aus dem Irak mit negativem Asylbescheid in Österreich um eine Rot-weiß-rot-karte ansuchen kann? Nichts. Und sie sollte ihm bei guter Integration gewährt werden. Das wäre Hirn mit Herz – ohne willkürliche Beugung des Rechtsstaates.