Er hat das Engagement im Blut
Rudolf Kahr, Leiter des Voitsberger Sozialreferates, geht heute in Pension. Dem Engagement bleibt er aber treu.
habe eine Augenkrankheit, in zwei Jahren sei er blind. „Und ich dachte mir, was mach ich denn jetzt?“Der Voitsberger Rudolf Kahr war verzweifelt: Seinen Beruf als Mechaniker konnte er nicht länger ausüben, zu Hause warteten vier Kinder und ein halb fertiges Haus. „Meine Welt ist zusammengebrochen.“Er hätte mit 38 Jahren in Pension gehen können. „Das wollte ich aber nicht. Dass ich eine soziale Ader habe, hätte ich damals aber auch nicht gedacht.“
Kahr lacht. Denn er hatte falsch gedacht: Heute, fast 20 Jahre später, geht Rudolf Kahr als Leiter des Sozialreferates in Voitsberg in Pension. „Es hat so kommen sollen“, ist er sicher. Denndie rettendeaugenoperation ist geglückt. Und schon zuvor hatte sich der Voitsberger ehrenamtlich engagiert. „Wir haben uns im Dekanatsrat überlegt, was man im Bezirk machen könnte.“Entstanden sind etwa die JugendWG und die Notschlafstelle. Vor allem Letztere sorgte für Aufruhr. „Es gab Widerstand von den Bürgern und aus der Kirche.“Die Notschlafstelle kam trotzdem – für die Familie keine leichte Zeit. „Mein Frau wurde beschimpft, sie solle mich zurückpfeifen.“
Doch wieder: falsch gedacht. Die soziale Ader war freigelegt, zurückpfeifen unmöglich. SIUKA Kahr studierte nach der Diagnose an der Sozialakademie in Graz und kam als Sozialarbeiter im Voitsberger Sozialreferat unter. „Vom Lehrling bis zum Studenten hab ich viele Welten kennengelernt. Für meine Arbeitwar das wichtig.“
die Menschen, mit denen er zusammengearbeitet hat. „Ich hatte Glück, dass ich immer mit Leuten zu tun hatte, mit denen ich viele Idee verwirklichen konnte.“
Denn Ideen für soziale Projekte hatte Kahr permanent: die Regionalstelle der Caritas, die er mitaufgebaut hat, ein Konzept für Integration im Bezirk, das es bis ins Bundesministerium geschafft hat, das Haus des Lebens in Voitsberg als umfassende soziale Einrichtung. Internationale Initiativen folgten ebenso wie die Mitarbeit am Kinder- und Jugendhilfegesetz. „Die Ideen sind einfach so beim Reden entstanden“, sagt Kahr. Umgesetzt wurden sie in der Freizeit.
hat eben so kommen sollen. Und auch im Ruhestand fließen die Ideen. „Einmal Sozialarbeiter, immer Sozialarbeiter. Solange er eine Problematik sieht, hört er nicht auf“, sagt Gattin Waltraud Kahr schmunzelnd.