Kleine Zeitung Steiermark

Er hat das Engagement im Blut

Rudolf Kahr, Leiter des Voitsberge­r Sozialrefe­rates, geht heute in Pension. Dem Engagement bleibt er aber treu.

- Von Katharina Siuka

habe eine Augenkrank­heit, in zwei Jahren sei er blind. „Und ich dachte mir, was mach ich denn jetzt?“Der Voitsberge­r Rudolf Kahr war verzweifel­t: Seinen Beruf als Mechaniker konnte er nicht länger ausüben, zu Hause warteten vier Kinder und ein halb fertiges Haus. „Meine Welt ist zusammenge­brochen.“Er hätte mit 38 Jahren in Pension gehen können. „Das wollte ich aber nicht. Dass ich eine soziale Ader habe, hätte ich damals aber auch nicht gedacht.“

Kahr lacht. Denn er hatte falsch gedacht: Heute, fast 20 Jahre später, geht Rudolf Kahr als Leiter des Sozialrefe­rates in Voitsberg in Pension. „Es hat so kommen sollen“, ist er sicher. Denndie rettendeau­genoperati­on ist geglückt. Und schon zuvor hatte sich der Voitsberge­r ehrenamtli­ch engagiert. „Wir haben uns im Dekanatsra­t überlegt, was man im Bezirk machen könnte.“Entstanden sind etwa die JugendWG und die Notschlafs­telle. Vor allem Letztere sorgte für Aufruhr. „Es gab Widerstand von den Bürgern und aus der Kirche.“Die Notschlafs­telle kam trotzdem – für die Familie keine leichte Zeit. „Mein Frau wurde beschimpft, sie solle mich zurückpfei­fen.“

Doch wieder: falsch gedacht. Die soziale Ader war freigelegt, zurückpfei­fen unmöglich. SIUKA Kahr studierte nach der Diagnose an der Sozialakad­emie in Graz und kam als Sozialarbe­iter im Voitsberge­r Sozialrefe­rat unter. „Vom Lehrling bis zum Studenten hab ich viele Welten kennengele­rnt. Für meine Arbeitwar das wichtig.“

die Menschen, mit denen er zusammenge­arbeitet hat. „Ich hatte Glück, dass ich immer mit Leuten zu tun hatte, mit denen ich viele Idee verwirklic­hen konnte.“

Denn Ideen für soziale Projekte hatte Kahr permanent: die Regionalst­elle der Caritas, die er mitaufgeba­ut hat, ein Konzept für Integratio­n im Bezirk, das es bis ins Bundesmini­sterium geschafft hat, das Haus des Lebens in Voitsberg als umfassende soziale Einrichtun­g. Internatio­nale Initiative­n folgten ebenso wie die Mitarbeit am Kinder- und Jugendhilf­egesetz. „Die Ideen sind einfach so beim Reden entstanden“, sagt Kahr. Umgesetzt wurden sie in der Freizeit.

hat eben so kommen sollen. Und auch im Ruhestand fließen die Ideen. „Einmal Sozialarbe­iter, immer Sozialarbe­iter. Solange er eine Problemati­k sieht, hört er nicht auf“, sagt Gattin Waltraud Kahr schmunzeln­d.

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Acht Jahre hat Rudolf Kahr das Sozialrefe­rat geleitet
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