Zur Person
ist Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich, Bundesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft Österreich sowie Bürgermeistervon Bad Kleinkirchheim in Kärnten. Krenn ist von Beruf Hotelier.
Die Wirtschaft hat einen großen Bedarf an Fachkräften und benötigt natürlich junge Menschen, die sich zu solchen ausbilden lassen wollen. Um heute erfolgreich eine Lehre absolvieren zu können, ist es erforderlich, die Sprache zu beherrschen, sinnerfassend lesen zu können sowie die Grundrechnungsarten zu beherrschen. Das gilt für heimische Jugendliche genauso wie für Asylberechtigte.
Derzeit gibt es in Österreich über 30.000 Asylberechtigte ohne Arbeit, davon sind mehr als 8000 unter 25 Jahre alt. Es ist daher seitens desamsund aller zuständigen Körperschaften alles zu unternehmen, um diese Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, und es spricht dabei nichts dagegen, eine Lehre zu beginnen. Klar ist jedoch, dass eindeutige Rechtssicherheit über den zukünftigen Aufenthaltstitel vorherrschen muss, bevor junge Menschen eine Lehre beginnen können.
Sowohl für Unternehmen als auch für die Betroffenen selbst ist die neue Regelung eine wichtige und eindeutige Klarstellung. Es darf nicht sein, dass Asylwerber, deren Aufenthaltsrecht nicht feststeht, dann über eine Lehre das Asylrecht umgehen können. Daher war es seitens der Regierung richtig, dass hier endlich eine eindeutige Rechtsgrundlage hergestellt wurde.
Zusätzlich ist die Bundesregierung gerade dabei, die RotWeiß-rot-card für Mangelberufe zu reformieren und dafür eigene Aufenthaltstitel vorzusehen, da man dem Fachkräftemangel in vielen Branchen Rechnung tragen muss. Gerade im Bereich der Gastronomie und des Tourismus besteht zu den saisonalen Spitzen ein großerbedarf. Für jenenicht-asylberechtigten, die sich derzeit ohne geeignete Rechtsgrundlage noch in einem Lehrverhältnis in einem unserer Betriebe befinden, wurde die Möglichkeit geschaffen, die Lehre abzuschließen.
So gesehen besteht auch kein Anlass für empörte Äußerungen im Zusammenhang mit der zukünftig klar geregelten Praxis. Die Abschaffung der Lehre für Asylwerber ist ein erster Schritt, eine unglückselige Vermischung von Asyl und Arbeitsmigration aufzulösen. Auch wird es für die ausbildungswilligen Betriebe kein Problem bei der Suche nach Lehrlingen geben, wenn zukünftig den vielen heimischen sowie den bereits asylberechtigten arbeitslosen Jugendlichen die offenen Stellen am Lehrlingsmarkt aktiv vermittelt werden. Denn vorrangiges Ziel ist es, die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen so abzustimmen, dass man dem OstWest-gefälle mit regionalen Vermittlungen entgegenwirkt.