Chemnitz kommt nicht zur Ruhe
Tausende Demonstranten zogen gestern wieder durch die Straßen der Stadt. Es kam zu Tumulten. Großaufgebot der Polizei musste mehrfach gegen rechte Gruppen vorgehen.
Liebe Teilnehmer des Schweigemarsches, bleibt ruhig, bleibt bedacht“, diese Losung gibt der Leiter der Afd-demonstration gestern in Chemnitz immer wieder über die Lautsprecher durch. „Denkt daran, wir sind hier zum ruhigen Gedenken.“Es sollte anders kommen.
Um 18.30 Uhr wartet die AFD, die sich am Samstagabend mit der fremdenfeindlichen Pegida und Pro Chemnitz zu einem sogenannten Schweigemarsch für den in Chemnitz erstochenen 35-jährigen Daniel H. zusammenschloss, immer noch darauf, losziehen zu dürfen, vorbei am riesigen Karl-marxKopf, in Richtung der Gegendemonstranten. Nur wenige Meter und viele Polizisten trennen die beiden Lager.
Nach ersten, vorläufigen Teilnehmerzahlen, die die Stadt Chemnitz an diesem Abend durchgibt, stehen auf der Seite von AFD und Pro Chemnitz 4500 Teilnehmer. Auf der Seite der Gegendemonstranten 4000. In einer Nebenstraße gibt es zwischendurch Krawalle, junge Teilnehmer der Afd-kundgebung stürzen los, ziehen sich Kapuzen über, einer ruft: „Wir holen uns die Antifa!“
Die Polizei schreitet mit Dutzenden behelmten Beamten rasch ein, die Lager teilen sich. Chemnitz ist gestern im Aus- nahmezustand, mal wieder. Knapp eine Woche nach den erstenkundgebungen, die eskalierten, wurden für diesen Tag vier Demonstrationen angesagt.
Die sächsische Polizei, die am Sonntag undmontag mit zuwenig Personal vor Ort war und