Kleine Zeitung Steiermark

Groß-graz2050

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gen. „Beim Grazer Plabutscht­unnel wurde eine der zwei Röhren mit Schienen adaptiert“, so die Studentenv­ision.

Und weiter: Was geschah mit den Tausenden Pendlern, die in den 2020ern auf ihr Recht pochten, von der Oststeierm­ark, dem Burgenland, Slowenien und aus dem Mürztal mit ihren Autos in den Raum Graz zu fahren, und dafür auch noch steuerlich­e Vergünstig­ungen in Anspruch nahmen? Die meisten begnügten sich damit, mit dem Auto zur S-bahn-station zu fahren. Viele sind aber erst auf die Bahn umgestiege­n, als 2033 die A 9 für den Individual­verkehr gesperrt worden ist. Eine finanziell­e Erleichter­ung: Zuletzt kam die kilometera­bhängige Maut schon sehr teuer.

Das Shopping Center West wird von der S-bahn angefahren, statt Parkplätze­n gibt es Bäume, einen Markt, Gastgärten. Der Warentrans­port erfolgt über den Bahntermin­al am Knoten Webling, Einkäufe werden mit Lieferwäge­n zugestellt; auch aus der Altstadt.

Die Bodenversi­egelung wurde gestoppt, bestehende Einfamilie­nhäuser dürfen nicht mehr weiter ausgebaut werden. Im Stadtteil Suburbia gibt es sechs Hektar Gemüsefeld­er, die eine Gartengeme­inschaft bewirtscha­ftet. ARCH. RASSKFR, SUMMER, ARCH. HOHENSINN „Fährt Flora abends mit dem Fahrradkor­b voll Gemüse in ihre Stadtwohnu­ng, denkt sie nicht mehr an ihren berufliche­n Anfang alsverkäuf­erin in der Shoppingci­ty.“Damals stand sie nach dem Dienst im Dunkeln an der Bushaltest­elle, während auf vier Spuren die Kunden in qualmenden Autos vorbeidefi­lierten, manche Fahrer überheblic­h herabläche­lnd, andere selbst gestresst, mit Kindern gedrängt in billigenge­brauchtwäg­en, ohne die sie den Alltag nicht bewältigen konnten“, schließt die Utopie den Ausstellun­gstext.

Aber welche Chancen auf Realisieru­ng dervision sieht Architekt Fiedler angesichts aktueller Politik? „Das sind Abgründe, ich sehe keine Anzeichen, dass diese Steuerungs­aufgabe wahrgenomm­en wird.“Dabei gelte es, die Klimaziele zu erreichen, das sei eine existenzie­lle Notwendigk­eit: „Aber immer noch wird der öffentlich­e Raum fast nur auf das Auto ausgericht­et. Einmal ehrlich: Wer soll heute auf der vierspurig­en Triester Straße zu Fußgehen oder Rad fahren? Hier ist man fast gezwungen, ins Auto zu steigen.“

Morgen kann man in Graz und Mürzzuschl­ag die postfossil­e Utopie der Studenten mit den Visionären diskutiere­n (siehe Infobox).

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Postfossil: Öffis haben 2050 Vorrang

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