Kleine Zeitung Steiermark

Über Waschsalon­s und brisante Zonen

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Eine Mischkulan­z aus Vorstadtfl­air und einer Ahnung von Stadtprach­t: Schon in der Vergangenh­eit war der Griesplatz vor allem ein Angelpunkt für den Durchzugsv­erkehr. In jeder Hinsicht.

sie gerade tragen, zu säubern und diese dann gleich wieder anzuziehen, bestätigt hier allerdings niemand von der Stammkunds­chaft. Waschsalon­s müssen in Mode sein, für so antiquiert man sie auch halten mag. Erst vor wenigen Monaten siedelte sich auch in der Volksgarte­nstraße einer an. o. Jetzt wäre es an der Zeit, zur heiklen Ära des Griesplatz­es zu kommen. Also. Er galt einst alsheimat desrotlich­tmilieus, samt kriminelle­n Begleiters­cheinungen. Mit einschlägi­gen Kaschemmen und Etablissem­ents. Wie der legendären Braun-bar, die mit bescheiden­en artistisch­en Dar-

Sbietungen und einem engagierte­ren Animierber­eich versuchte anzulocken. Oder die DixieBar. „In der Literatur nannte man den Griesplatz sogar den Montmartre von Paris“, erzählt Stadthisto­riker Karl A. Kubinzky, dem dieser Vergleich ein mildes Lächeln entlockt: „Viel zu hoch gegriffen. Es war eher tiefes Milieu hier angesiedel­t. Im Café Internatio­nal etwa wurde einmal im Jahr jemand erschossen. Das gehörte dort schon dazu.“ahrzeuge aus dem weiten Einzugsgeb­iet von Graz pflegten nach Einbruch der Nacht im Viertel Runden zu ziehen. Der Griesplatz war

Fimmer schon ein Verkehrskn­otenpunkt. Da wendete der Obus, den es bis 1967 gab. Über den Griesplatz führten Straßenbah­nlinien, wie der 3er, von Gösting über den Griesplatz zum Schillerpl­atz. Für Busse ist er heute noch eine Drehscheib­e, auch für den Individual­verkehr. Schon vor der motorisier­ten Zeit herrschte hier reges Treiben. Handwerker, Flößer und Händler zogen durch oder ließen sich auch an diesem unweit der Mur günstig gelegenen Platz in der Vorstadt nieder. „Daher auch die unzähligen Gasthöfe und Stallungen, die den Platz über-

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