Nur beim Sieger ein
werden wohl die meisten rotweiß-roten Fußball-fans teilen. Seinen erneuten Vereinswechsel von Liebenau nach Hütteldorf verstehen die wenigsten Grazer Fans. „Die Einigung mit Sturm ist an der Vertragslänge gescheitert. Mehr war da nicht. Es ist nicht alles perfekt abgelaufen, aber von mir aus gibt es kein böses Blut“, sagt Alar.
Schmähungen der Sturm-fans werden kaum ausbleiben. „Ich weiß nicht, was auf mich zukommt. Aber ich kann es ohnehin nicht ändern“, sagt der Stürmer. Ähnlich denkt der zweite Ex-grazer im RapidTrikot, Marvin Potzmann. „Ich glaube nicht, dass ich in
Graz mit Freude empfangen werde. Aber ich habe mich mit Respekt verabschiedet“, sagt der Burgenländer. Die beiden Wechsel sorgen für noch mehr Emotionen, die es in diesem Aufeinandertreffen seit jeher gibt.
Das heutige Spiel birgt aufgrund der bisherigen Darbietungen beider Mannschaften noch mehr Brisanz. Beide Klubs sind alles andere als nach Wunsch in die Saison gestartet. Beide Klubs müssen sich mit Kritik aus dem Umfeld auseinandersetzen. Und beide Klubs sind darauf bedacht, so schnell wie möglich in die Spur zu kommen, damit rasch wieder Ruhe herrscht.
Rapid-coach Goran Djuricin wurde mit „Gogo raus“-plakaten bedacht. Sturm-trainerheiko Vogel wurde nach Spielen wüst beschimpft. Klar ist, dass beiden Mannschaften nur ein Sieg hilft, umdiewogen zumindest vorübergehend – sprich vor der zweiwöchigen Länderspielpause – zu glätten. Fest steht aber auch: Beim heutigen Verlierer, egal wie er heißen mag, wird man nicht so ohne Weiteres zur Tagesordnung zurückkehren können. Wobei Rapid mit dem Einzug in die Gruppenphase der Europa League zumindest international bereits etwas erreicht hat, während die Grazer sang- und klanglos gescheitert sind.
Innerhalb der Mannschaft ist die internationale Leermeldung abgehakt. Und nach zweiwochen der Vorbereitung sollten die Automatismen bereits besser greifen. „Wenn wir die Aggressivität wie in der zweiten Hälfte gegenwolfsberg an den Tag legen, wird es für uns gut ausschauen“, sagt ein zuversichtlicher Sturm-tormann Jörg Siebenhandl.
Trainer Heiko Vogel schiebt die Favoritenrolle allerdings den Hütteldorfern zu, indem er sagt: „Ich glaube, dass Rapid von der Qualität her näher an Salzburg dran ist als am Rest der Liga. Sie haben sich gerade in der Offensive unfassbar
gut verstärkt.“