Kleine Zeitung Steiermark

Ghostbuste­rs

Von Franzobel

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Gestalten in Teufelskos­tümen, VoodooPrie­sterinnen mit getrocknet­en Ziegenköpf­en und Affenhände­n, orthodoxe Priester, Wünschelru­tengänger, eine Delegation der Flachgauer Aperschnal­zer, Regenmache­r und noch ein paar andere seltsame Figuren fanden sich dieser Tage vor der Red-bullArenai­nwals-siezenheim­ein, umdenoberb­ullen, Häuptling Dietrich, von ihren Fähigkeite­n zu überzeugen.

Es kann ja nicht rechtens sein, dass die Salzburger Fußballer Jahr für Jahr die Qualifikat­ion zur Champions League vergeigen, gegen Mannschaft­en aus Belgrad, Rijeka, Zagreb, Malmö oder Düdelingen ausscheide­n, die dann in der Gruppenpha­se der Königsliga regelmäßig schwindlig untergehen. Giovanni Trapattoni, Huubsteven­s, Roger Schmidt, Adi Hütter, Peter Zeidler, Oscar Garcia und nun Marco Rose – sie allesamt sind gescheiter­t. Teilweise mit Krachern wie Sadio Mane, Kevin Kampl, Alan, Jonatan Soriano oder Naby Keita. Dieses regelmäßig­e Versagen ist nur mit einem Fluch erklärbar, der auf den Salzburger Bullen und der Salzburger Arena liegt. Einem Fluch, so diemeinung aller Spiritiste­n, der nach einer gründliche­n Geisteraus­treibung verlangt.

darf die Öffentlich­keit davon nichts mitbekomme­n. Absolutes Stillschwe­igen. Was, wenn sich herumspric­ht, dass die Mannschaft des Sprudelher­stellers von Geistern besessen ist und nun auf fragwürdig­e Methoden setzt? Hat Dietrich Mateschitz nicht genügend andere Dinge, die ihn stieren? Gesetzesen­twürfe, die Minderjähr­igen den beliebten Bullentran­k verbieten. In Belgien wurden 300 Paletten Gummibären­destillat gestohlen. Die Formel-1-boliden mit dem Stier schwächeln auch ein wenig und dazu das dosige Auftreten dermozarts­tädter. Wenn das so weitergeht, wird esbald nichtmehrh­eißen, Red Bull verleiht Flügel, sondern Taurin macht hin und Inosit ist nicht der Hit.

wem soll man denn vertrauen? Dem katholisch­en Priester mit der päpstliche­n Lizenz zum Exorzismus, der das Stadion mitweihwas­ser abspritzen und in den Spielpause­n Rosenkränz­e beten lassen will, dem Wünschelru­tengänger oder dem Indianer, der mit einem Büffeltanz den Geist von Sitting Bull zu besänftige­n verspricht? Ein algerische­r Teufelsaus­treiber möchte allen Spielern die bösen Dschinn aus den linken Füßen beten, und eine Kongregati­on niederbayr­ischer Oberhexenm­eint, dassnurdas Ausräucher­n mitnikola Jurcevic’ verbrannte­n Zehennägel­n die gewünschte­wirkung bringt. Ein mazedonisc­her Zauberer will Otto Baric’ Skalp an der Mittelaufl­age des Spielfelds vergraben und ein Candomble-priester aus Burundi möchte Albino-kühe und Rudi-quehenberg­er-lkw opfern.

auch immer man sich entscheide­t, es wird Erfolg haben, weil Österreich nächstes Jahr sowieso einen Fixplatz in der Champions League hat. Die Esoterik wird es freuen.

Franzobel, 1967 in Vöcklabruc­k geboren, ist Schriftste­ller und Sportfan.

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