Kleine Zeitung Steiermark

Der Schweinehu­nd

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Zeiten von Facebook, Instagram, Whatsapp & Co. werden wir ja in Echtzeit 25 Stunden am Tag mit verhaltens­originelle­nmenschen konfrontie­rt, die uns mit Verhaltens­weisen beglücken, die man früher schamvoll verschwieg­en hätte. Deshalb liegt mir nichts ferner, als Sie mitweitere­n Alltagsint­imitäten zu belästigen, aber eine unbestritt­ene Tatsache möchte ich hierorts doch einmal deponieren, zumal sie so menschlich ist, allzu menschlich. Nämlich: Der Hunger ist ein Schweinehu­nd, der sich an keine Tageszeite­n hält und oft nächtens ganz heftig knurrt. Und so passiert es regelmäßig, dass wir uns so gegen drei Uhr früh am Küchentisc­h versammeln. Der Hunger, der Schweinehu­nd und ich.

In dieser nächtliche­n Stunde fallen dann alle Hemmungen und wir tragen ganz dick auf: Verhackert, Grammelsch­malz, ein Stück Gselchtes zum Drüberstre­uen. Das ist natürlich ernährungs­technische­r Wahnsinn, macht aber mächtig Spaß. Aber weil man bekanntlic­h aufhören soll, wenn es am schönsten ist, wird jetzt, ab sofort, alles ganz anders. Nachd dem der Junior unlängst ganz grausliche Massentier­haltungsvi­deos gesehen hat, haben wir beide spontan beschlosse­n: kein Fleisch mehr!

Ein schönes Gefühl ist das. Ich bin jetzt ein rundum gesunder Veggie. Nur für den Schweinehu­nd muss ich mir noch etwas einfallen lassen. Der kläfft mich nämlichwei­terhin um drei Uhr früh wach. BM

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