„Der Unterschied liegt im Motiv“
Leser plädieren für etwas mehr Vernunft im Umgang mit (vermeintlichen) Nazi-kennzeichen.
„,Nazi-kennzeichen‘ kam von der Behörde“, 31. 8.
Es liegt im Motiv! Grundsätzlich sind Zahlen als neutral zu betrachten. Und werden neben der mathematischen Funktion vielfach nun eben zur Kennzeichnung von Gebäuden, Fahrzeugen, Sitzplätzen als Ausweisnummern etc. verwendet. Eine derartige Zahlenverwendung sollte moralisch, juristisch bzw. gesellschaftspolitisch keine Thematik sein, da bei der Vergabe von keiner symbolischen Motivation ausgegangen werden kann. Vor allem, da derartige Zahlen meist mehr oder minder zufällig oder eben zweckmäßig zugewiesen werden.
Wenn nun jemand jedoch ausgerechnet daswunschkennzeichen „AH 88“einfordert, sollte die Behörde sehr wohl das Motiv des Kennzeichenanwärters hinterfragen. Und es wird wohl zur Ablehnung dieses Wunschkennzeichens kommen, da von einer gesellschaftspolitisch kritisch motivierten Kennzeichnung oder ebensolcher „bewusst symbolischer Darstellung“auszugehen sein wird. Werner Pregetter, Leoben
Riesiges Vermögen
Hitler ist schon lange tot, aber er besitzt vieles noch heute. Wenn man im Internet schaut, ist sein Vermögen riesig: Symbole, Sprüche, Zahlen, Buchstaben und das alles hat er offensichtlich für die Ewigkeit abgesichert, nicht weil er es wollte, sondern einfach per Gesetz! Wenn er das gewusst hätte und allen Buchstaben des Alphabets und allen Zahlen von 1 bis 100 je eine Bedeutung gegeben hätte, was wäre jetzt? Würde man die deutsche Sprache und auch die Mathematik verbieten? Was wäre, wenn ein Gesetz etwa so lauten würde: „Ab sofort wird Hitler und seinewelt enteignet und unsere Gesellschaft von jeder Nazi-bedeutung befreit!“? Oder weiter in seiner Gefangenschaft bleiben?
DI Mihail Tunaru, Graz
Einfach streichen
Meine Initialen sind ES – könnte vielleicht Erster Schutzstaffler heißen! Mein Geburtstag ist am 18.: Um Gottes willen, das könnte vielleicht mit AH zu tun haben! Streichen wir A H S einfach aus dem Alphabet und 1 und 8 und 18 aus den Zahlen. Ein altes Sprichwort sagt: So schlecht wie einer vomanderen denkt, so schlecht ist er selbst! Egbert Szabo, Seiersberg
Nebelgranaten
Angst vor bestimmten Ziffernund Buchstabenkombinationen? Solche Zeichen sollen eine Gefahr für die Demokratie darstellen? Einfach lächerlich! Solcheängste können nur paranoiden Gehirnen entspringen. In einer reifen Demokratie würden sich die Regierenden um echte Probleme kümmern und nicht auf tertiären Nebenfronten Nebelgranaten verschießen.
DI Manfred Uttenthaler, Graz
Grundrechte
Offen gesagt: „Ungesunder Rollentausch“, 2. 9.
In Österreich herrscht ein klares Prinzip der Gewaltentrennung; Legislative, Exekutive, Ju- dikative. Die gegenwärtige Diskussionumehe für alle und eingetragene Partnerschaft für alle erscheint im Lichte oben genannter Prämissen geradezu, milde ausgedrückt, nachdenklich stimmend – zumal der Gesetzgeber schweigt.
Das Eherecht greift fundamental in das Privatleben des Einzelnen ein; der Gleichheitssatz gemäß Art. 7 B-VG ist eine zentrale grundrechtliche Bestimmung. Der VFGH ist kein Gesetzgeber, hat jedoch die Legislative aufgefordert, innert achtmonaten bis Ende 2018 aktiv zu werden. Passiert ist nichts. Es kann doch nicht angehen, die Judikative in die Rolle des Gesetzgebers zu drängen und so durch Schweigen die Grundprinzipien der österreichischen Rechtsordnung zu sprengen. Mag. iur. Dr. Bea
Zaunschirm, Graz