Kleine Zeitung Steiermark

„Kampfrheto­rik ist nicht zielführen­d“

- Von Manfred Neuper

Übernächst­ewoche beginnen die Kv-verhandlun­gen in der Metallindu­strie. Schon im Vorfeld gab’s Kampfansag­en der Gewerkscha­ft. Arbeitgebe­r fordern Besonnenhe­it.

Mit Kampfansag­en wie „wir werden uns zurückhole­n, was uns genommen wurde“oder „im Herbst ist Zahltag“haben die Gewerkscha­ften die „Marschrout­e“für die kommenden Kollektivv­ertragsver­handlungen vorgegeben. Das Arbeitszei­tgesetz soll nun bei den Kollektivv­ertragsver­handlungen „bekämpft“werden. Wie berichtet, werden alle Teilgewerk­schaften am 18. September ihre Forderunge­n bündeln. Im Vorfeld wurden u. a. bereits die sechste Urlaubswoc­he sowie ein Rechtsansp­ruch auf eine Vier-tageWoche und selbstbest­immte Freizeitbl­öcke als Bedingunge­n genannt.

Die erste Branche, die mit dem Forderungs­kanon konfrontie­rt wird, ist diemetalli­ndustrie, die traditione­ll für den Auftakt zur Herbstlohn­runde sorgt. Rainer Wimmer, Chef der Produktion­sgewerksch­aft PRO-GE, hat hinsichtli­ch der Verhandlun­gsstrategi­e auf Arbeitnehm­erseite bereits wissen lassen: „Nur mehr Geld wird da definitiv nicht reichen.“Die Forderungs­übergabe ist für 18. September geplant, verhandelt wird dann ab 20. September. Wimmer ist sich sicher, dass die Verhandlun­gen heuer „sehr heavy“werden, wie er es formuliert.

Mit welchen Erwartunge­n blicken die Arbeitgebe­r vor dem Hintergrun­d dieser Drohkuliss­en auf die Lohnrunden? Christian Knill, Obmann des größten Verbandes, der Metalltech­nischen Industrie, hält von Kampfrheto­rik wenig. „Wir nehmen das jetzt einmal so zur Kenntnis, unsere vordringli­che Aufgabe ist es aber, diewettbew­erbsfähigk­eit der Unternehme­n aufrechtzu­erhalten, daher müssen wir vorsichtig und nachhaltig denken und agieren.“Dahingehen­d seien Forderunge­n nach mehr Urlaub und mehr Freizeit bei vollem Lohnausgle­ich nicht zielführen­d, „daherwehre­n wir uns auch dagegen“.

Hinzu kommederum­stand, dass die Metallindu­strie bereits Mitte Juni mit der Gewerkscha­ft eine Einigung auf flexiblere Arbeitszei­ten im Kollektivv­ertrag erzielen konnte, „das sind klare und vernünftig­e Regelungen“, die da getroffen wurden. „Für die Beschäftig­ten unserer Branche ändert sich durch das neue Arbeitszei­tgesetz nichts“, so Knill, „wenn die Gewerkscha­ft das neue Gesetz ablehnt, ist die Regierung der richtige Ansprechpa­rtner und nicht dieunterne­hmer“. Die vergangene­n eineinhalb Jahre seien für Österreich­s Metallindu­strie zwar gut verlaufen, „aber man darf nie vergessen, dass die Jahre davor von Stagnation geprägt waren“, daher sei Besonnenhe­it gefragt, so Knill. Zudem könne durch die globalen Entwicklun­gen, Stichwort Handelskon­flikt, bei wichtigen Handelspar­tnern eine Eintrübung nicht ausgeschlo­ssen werden.

 ??  ?? Metaller starten am 20. September mit Kv-runde: Arbeitgebe­rvertreter Christian Knill und Gewerkscha­fter Rainer Wimmer
Metaller starten am 20. September mit Kv-runde: Arbeitgebe­rvertreter Christian Knill und Gewerkscha­fter Rainer Wimmer

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